Klippers-Hockeydamen treten beim HTHC an, Ex-Klub des Trainers und dreier Spielerinnen

Hamburg. Wer in diesen Tagen mit Peter Krueger über Hockey sprechen will, der kann die Brisanz des Derbys fast greifen, mit dem an diesem Sonnabend (16 Uhr, Barmbeker Straße) das Bundesliga-Feldjahr 2010 in Hamburg abgeschlossen wird. Der 45 Jahre alte Cheftrainer des Klipper THC, der für seine scharfsinnigen wie -züngigen Kommentare berüchtigt ist, möchte vor dem Auftritt seines Teams beim Harvestehuder THC am liebsten nichts sagen.

Krueger war im Sommer nach 40 Jahren im HTHC zu Klipper gewechselt, weil er sich und seine Ideen nicht mehr ausreichend gewürdigt sah. Ihm folgten mit Kristina Reynolds, Maryna Vynohradova und Silke Klapdor drei wichtige Stützen, was beinahe zum Zusammenbruch der Schwarz-Gelben geführt hätte. Kruegers Nachfolger Stephan Platz musste eine neue Mannschaft formieren. Die Folgen des bunten Wechselspiels lassen sich an der Tabelle ablesen. Klipper, das vergangene Saison gegen den Abstieg kämpfte, ist nach sechs Spielen mit zehn Punkten auf Rang vier bestes Hamburger Team. Der HTHC, mit zwei Punkten Letzter, wartet noch auf den ersten Saisonsieg.

Dass die Genugtuung groß wäre, wenn dieser gegen Klipper gelingen würde, daraus macht beim HTHC niemand ein Geheimnis. "In der jetzigen Konstellation wäre ein Erfolg gegen Klipper besonders schön", sagt Spielführerin Rike Sager, die allerdings zugibt, die sonst übliche Derby-Vorfreude nicht zu verspüren: "Es wird für alle, die unter Peter trainiert haben, ein komisches Spiel." Trainer Platz hat in den Übungseinheiten versucht, überbordende Emotionen auszuschalten. "Das Spiel ist richtungweisend für uns. Wenn wir verlieren, können wir uns schon auf die Abstiegsrunde vorbereiten", sagt er.

Zusätzliche Brisanz schürte ein Interview im Abendblatt, in dem HTHC-Präsident Cito Aufenacker Klipper Unanständigkeit vorwarf, nachdem neben Krueger und den drei Damen vier Juniorenspielerinnen die Seiten gewechselt hatten. Aufenacker wies auf eine Abmachung mit dem Club an der Alster hin, sich bei Interesse an Mitgliedern des jeweiligen Rivalen zu informieren und sich keine Talente abzuwerben. "Leider gibt es so eine Vereinbarung mit Klipper nicht." Dorothea Winkler, bei Klipper Hockeyvorstand und Teambetreuerin, befremden solche Aussagen: "Diese Kommentare waren der guten Atmosphäre nicht zuträglich." Die Vereinbarung sei nicht sinnvoll, "weil sie der seit Jahren gelebten Realität nicht entspricht". Die acht Zugänge seien freiwillig gekommen und nicht abgeworben worden. Deshalb sei die Partie beim HTHC auch gar keine besondere.