Wie im Formel-1-Feld vor dem Südkorea-Grand-Prix die Sympathien verteilt sind

Yeongam. An diesem Sonntag kann im Formel-1-Titelkampf eine Vorentscheidung fallen. Die meisten Sympathien bei den Kollegen genießt dabei vor dem Großen Preis von Südkorea auf der neuen Strecke in Yeongam der mit Abstand älteste WM-Kandidat: Mark Webber, 34, aus Australien, der in dieser Saison vermutlich seine einzige Chance hat, Weltmeister zu werden. Rubens Barrichello, mit 301 Einsätzen dienstältester Rennfahrer, sagt: "Mark ist zu einer Art Wunsch-Weltmeister geworden. Seit er in Silverstone seine Meinung gesagt und seine Position im Team gestärkt hat, denken wohl viele so." Webber, der Weltmeister der Herzen.

Sebastian Vettel dagegen muss eine Menge Kritik einstecken. Der ehemalige Weltmeister Jacques Villeneuve, nicht gerade für Diplomatie bekannt, nannte den Deutschen "verhätschelt" und "manchmal recht ungestüm". Sein Team Red Bull habe ihn verdorben. Ralf Schumacher sieht das ganz anders. Der RTL-Experte sagte: "Wenn Sebastian konstant fährt und keine Fehler macht, hat er die besten Chancen." Eine These, die Vettels früherer Teamchef Gerhard Berger teilt: "Er hat das beste Auto und fährt schneller als Webber."

Die Buchmacher sehen allerdings noch knapp Webber vorn. Beim Wettanbieter Bwin liegt Vettel mit einem Kurs von 3,25:1 knapp hinter Webber (2,10:1). Ferrari-Pilot Fernando Alonso folgt mit einer Quote von 3,75:1.

Im ersten Training vor dem Premierenrennen in Südkorea (Sonntag, 8 Uhr, RTL und Sky) hielt der frische Asphalt den Belastungen stand. Allerdings bemängelten die Fahrer die geringe Haftung auf der Strecke. "Das war ein Crashkurs im Rutschen und Driften", sagte Sebastian Vettel, der nach einem Reifenschaden im ersten Training nur auf dem siebten Platz landete, 1,3 Sekunden hinter dem Schnellsten. Und der hieß Mark Webber.