Vitali Klitschkos Gegner muss sich im UKE einem Eingriff am Oberarm unterziehen

Hamburg. Shannon Briggs, jenem Berufsboxer, der von WBC-Weltmeister Vitali Klitschko am Sonnabend in der O2 World mit mehr als 100 Kopftreffern übel zugerichtet worden war, geht es wieder besser. Der 38-Jährige konnte gestern Vormittag die Intensivstation der Uniklinik Eppendorf (UKE) verlassen. Seine Leiden sind jedoch damit nicht beendet. Heute wird er am rechten Oberarm operiert. Am Bizeps hatte er sich in der ersten Runde des WM-Kampfes einen Muskel- und Sehnenriss zugezogen. Verläuft der Eingriff problemlos, könnte Briggs bereits am Freitag zurück nach New York fliegen.

Vitali Klitschko, 39, hat ihn inzwischen im Krankenhaus besucht und ihm gute Besserung gewünscht. "Er ist ein großer Champion", sagte Briggs, "vielleicht wäre der Abend ja anders verlaufen, wenn ich mich nicht schon in der ersten Runde verletzt hätte."

In einer Rundmail, von seinem iPhone gesendet, hat sich Briggs bei allen, die ihm in Hamburg geholfen haben, bedankt und Stellung zu der Diskussion bezogen, ob der einseitige Kampf hätte vorzeitig abgebrochen werden müssen.

"Für mich war die Aufgabe nie eine Option. Ich bin ein Fighter. Mein Trainer Herman Caicedo wollte den Kampf mehrmals stoppen, aber ich habe ihm klargemacht, dass dies für mich auf keinen Fall infrage komme. Das hat er schließlich respektiert. Und es ist ja alles halb so schlimm. Ein paar kleinere Brüche, na und. Die Ärzte haben mir bestätigt, das ich keine ernsthaften Kopfverletzungen erlitten habe", schrieb er.

Dennoch, meint Klitschko-Trainer Fritz Sdunek, hätte Briggs' Coach das Handtuch werfen müssen. "Ein Boxer ist im Ring so voller Adrenalin, der kann seine Situation während des Kampfes nicht vernünftig beurteilen. Sein Trainer muss wissen, wie es um ihn steht, und entsprechend handeln."

In Mannheim musste sich unterdessen Klitschko-Manager Bernd Bönte vor dem Kampf Wladimir Klitschkos, 34, am 11. Dezember gegen den Engländer Derek Chisora, 26, gegen den Vorwurf verteidigen, dass die Klitschkos derzeit nur Gegner zweiter Wahl boxen. "Wir sind immer gesprächsbereit. Und wir haben auch schon genügend Angebote unterbreitet. Aber viele trauen sich einfach nicht und verschanzen sich dann hinter absurden Forderungen", antwortete Bönte auf die Frage, warum es zu keinen Duellen mit Schwergewichtsgrößen wie dem englischen Weltmeister David Haye, 30, oder dem Polen Tomasz Adamek, 33, komme.