Die Vereinspräsidenten Karl Ness und Cito Aufenacker zum Hockey-Derby Alster gegen HTHC

Hamburg. Am Sonntag (16 Uhr, Am Pfeilshof) erlebt Hamburg das prestigeträchtigste Hockeyderby, das es in der Bundesliga gibt, wenn der Club an der Alster den Harvestehuder THC empfängt. Im Abendblatt sprechen die Präsidenten, Alsters Dr. Karl Ness, 75, und Cito Aufenacker, 40, über die Partie und die Rivalität der Klubs.

Abendblatt:

Meine Herren, es gibt im Sport wohl nichts Unangenehmeres als eine Derbyniederlage. Wenn man Ihnen ein Remis anböte, würden Sie einschlagen?

Karl Ness:

Ich persönlich würde das vielleicht tun, aber das Team würde es nicht verstehen, denn die Jungs wollen den Sieg. Deshalb schlage ich nicht ein.

Cito Aufenacker:

Ich würde auch persönlich nicht einschlagen, denn ich bin sicher, dass wir die drei Punkte holen.

Wann beginnt bei Ihnen die Vorfreude auf das Spiel?

Aufenacker:

Ich freue mich schon die ganze Woche auf das Spiel. Ein perfekter Sonntag wäre es, wenn ich abends einen Wein auf zwei Derbysiege trinken könnte, denn unsere Damen spielen am Freitag gegen den UHC.

Ness:

Ich gebe zu, dass bei mir null Aufregung vorhanden ist. 1999 haben wir gegen den HTHC erstmals die deutsche Meisterschaft gewonnen, 3:2 kurz vor Schluss nach 0:2. Seitdem war ich nie mehr aufgeregt. Ich gehe die Partie ganz neutral an. Was ich schade finde ist der Fakt, dass es durch den neuen Modus nur noch ein Spiel gibt.

Der Modus mit einfacher Hauptrunde ohne Hin- und Rückspiel ist also auch Ihnen ein Dorn im Auge?

Ness:

Ja, ich finde, dass es dadurch zu wenige Spiele gibt. Die Jungs trainieren sehr viel, und dann haben sie, wenn es schlecht läuft, gerade fünf Heimspiele in der Hauptrunde. Das ist nicht richtig.

Aufenacker:

Ganz abgesehen davon, dass man sich im Rückspiel nicht mehr revanchieren kann. Außerdem fehlen uns die Einnahmen eines Derbys gegen Alster wie der Heimvorteil.

Was hätten Sie gern vom Rivalen?

Aufenacker:

Ich beneide Alster für die Kontinuität im Vorstand. Karl ist seit 50 Jahren Vorstandsmitglied und seit 25 Jahren Präsident. Da ist es klar, dass der Klub ganz andere, viel gewachsenere Strukturen hat als wir. Und die 1500 Mitglieder, die Alster mehr hat als wir, hätte ich auch gern. Das eröffnet wirtschaftlich ganz andere Möglichkeiten.

Ness:

Ich beneide den HTHC um den Platz in der Innenstadt. So etwas fehlt uns, denn unsere Anlage in Wellingsbüttel ist zu weit außerhalb. Da kommt kaum jemand hin. Das finde ich schade.

Sie haben beide den Anspruch, mit Ihren Klubs die Nummer eins der Stadt zu sein, müssen aber zugeben, dass derzeit der UHC sowohl bei den Herren als auch bei den Damen die Nase vorn hat. Was macht der UHC besser als Sie?

Aufenacker:

Der UHC erntet jetzt die Früchte der hervorragenden Jugendarbeit der vergangenen Jahre. Wir haben da ein Riesenloch und versuchen erst seit Kurzem, die Jugendarbeit wieder zu forcieren. Dass wir seit Sommer einen Trainer und sieben Spielerinnen im Jugend- und Damenbereich an Klipper verloren haben, ärgert mich. So etwas ist unsportlich. Wir haben mit Alster einen Kodex vereinbart, dass wir einander informieren, wenn wir Interesse an einem Spieler haben oder ein Spieler gern wechseln will. Mit Klipper haben wir so einen Kodex noch nicht.

Ness:

Der UHC hat lange vor uns erkannt, wie wichtig und fruchtbar die Jugendarbeit ist. Zum Glück haben wir darauf vor einigen Jahren reagiert und mit Berti Rauth einen Jugendkoordinator geholt. Ab dem A-Knaben- und Mädchenbereich können wir wieder mit dem UHC mithalten. Aber um sie auch im Bundesliga-Hockey einzuholen, brauchen wir noch ein paar Jahre.