Die sechs deutschen Formel-1-Piloten drücken ihrem Landsmann im WM-Endspurt aber die Daumen

Suzuka. Auf einen Weltmeister Sebastian Vettel würde kein deutscher Fahrer in der Formel 1 Geld setzen. Mehr als Daumendrücken und Sympathiepunkte haben seine Landsleute für den 23-Jährigen nicht übrig. "Es ist ein außergewöhnliches Jahr, da wir so viele Fahrer im Kampf um die WM und so viele Aufs und Abs haben. Geld setzen würde ich auf niemanden, aber ich drücke einem die Daumen, mit dem ich befreundet bin", sagte Michael Schumacher und meinte damit Vettel, der vor dem 16. von 19 WM-Läufen am Sonntag beim Großen Preis von Japan (8 Uhr MEZ/RTL) in der Gesamtwertung mit 181 Punkten hinter Teamkollege Mark Webber (202), Ferrari-Pilot Fernando Alonso (191) und McLaren-Fahrer Lewis Hamilton (182) auf Platz vier liegt.

"Wenn Michael in meiner Position wäre, würde ich das auch über ihn sagen. Ich kenne ihn ja schon lange", meinte Vettel, der auch von seinem hessischen Nachbarn Timo Glock gute Wünsche bekommt. "Ich halte die Daumen für Sebastian, weil er der Deutsche ist, der es dieses Jahr schaffen kann. Die besten Voraussetzungen hat aber Mark Webber", sagt Glock. Nicht festlegen wollte sich Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der Vettel zumindest mit auf der Rechnung hat. "Ein Red Bull oder Alonso", lautet Rosbergs Tipp: "Vettel hat noch eine Chance, aber es ist nicht einfach. Er hat fast ein Rennen Rückstand." Mercedes-Sportchef Norbert Haug ließ sich ebenfalls nicht festnageln: "Sebastian hat sicher noch alle Chancen, aber ich persönlich würde mich auch für Lewis Hamilton freuen."

Genauso sieht es Adrian Sutil, der mit dem Briten gut befreundet ist und den Champion von 2008 am Ende ganz vorne erwartet. "Ich habe vor einiger Zeit auf Lewis gesetzt, und ich bleibe dabei. Er hat zwei Nuller am Stück gehabt, aber das ärgert ihn so, dass das nicht mehr passieren wird", sagte Sutil. "Er hatte seine Fehler, bei den anderen kommt das vielleicht noch. Lewis kann großem Druck standhalten, und das wird ihm am Ende helfen."

Nico Hülkenbergs Kandidat sitzt in einem Ferrari. "Ich halte Fernando Alonso für den erfahrensten und reifsten Fahrer", sagte der jüngste der sieben deutschen Piloten. Alonso habe so eine Situation bei seinen Titeln 2005 und 2006 schon zweimal gemeistert. "Wenn am Ende der Druck höher wird, ist er sehr gut und hat den Killerinstinkt, um sich durchzusetzen. Red Bull hat zwar wie zuletzt in Singapur einen Mega-Speed, aber es gewinnt am Ende Fernando", sagte Hülkenberg.

Nick Heidfeld tippt auf Webber, mit dem er früher bei Williams schon einmal zusammen gefahren ist. "Weil er im Moment die meisten Punkte hat, im schnellsten Auto sitzt und bis jetzt trotz des Drucks recht wenig Fehler gemacht hat", begründete "Quick Nick" seine Entscheidung für den Australier. Webber hat in den noch ausstehenden Rennen das gleiche Auto wie Vettel zur Verfügung und ist daher auch dessen Favorit. "Mark führt die WM an", sagt Vettel, "daher ist er von uns Fünfen in der besten Position."