Badminton-Nationalspieler trifft in Hamburg auf Dänemark - und auf seine Familie

Hamburg. Es ist sein Heimspiel. Eines, auf das er lange gewartet hat. Wenn Johannes Schöttler heute mit der deutschen Badminton-Nationalmannschaft in der Wandsbeker Sporthalle gegen Dänemark spielt, kehrt er nicht nur in seine Heimatstadt zurück. Sondern auch in seine alte Schulsporthalle. "Ich kann mit meiner Familie von zu Hause zum Spiel laufen", sagt der 26-Jährige. Und das ist für ihn keine Selbstverständlichkeit.

Denn seit fünf Jahren lebt der Hamburger in Saarbrücken, trainiert dort im nationalen Badminton-Stützpunkt und studiert Betriebswirtschaftslehre. Wenn er denn dazu kommt. Für seinen Sport reist er viel, vor allem nach Asien. Bis zu 15 Wochen im Jahr, schätzt Schöttler, ist er unterwegs. Das hat Vorzüge, doch sehnt er sich manchmal nach einem Fixpunkt. Nach seinem Zuhause und seiner Familie.

Zu seinem älteren Bruder Sebastian, 28, hat er ein enges Verhältnis. Nicht zuletzt, weil beide die Leidenschaft für das Badminton teilen. Früher spielten sie gemeinsam in einem Verein. Heute ist Sebastian für den VfL 93 in der Ersten Bundesliga aktiv. "Er hat mich immer motiviert", sagt Johannes Schöttler. Ohne ihn hätte er zwischendurch vermutlich die Lust verloren. "Als Jugendlicher hast du oft andere Dinge im Kopf, als stundenlang zu trainieren."

Doch Johannes Schöttler blieb dran. Zum Glück für den deutschen Badminton-Sport. Schließlich gilt der Doppel- und Mixed-Spieler als eine der größten Badminton-Talente. Im Herrendoppel wurde er in den vergangenen beiden Jahren Deutscher Meister, zudem gewann er mit den Dutch Open ein Grand-Prix-Turnier. Seit dieser Saison hat er mit dem 31-jährigen Ingo Kindervater einen neuen und sehr erfahrenen Partner an der Seite. Das Länderspiel gegen Europas führende Badminton-Nation Dänemark ist ein Härtetest. Hier muss das Duo beweisen, dass es nicht nur privat harmoniert: "Wir verstehen uns gut, verbringen viel Zeit miteinander." Das, sagt der Badmintonspieler, sei Voraussetzung für einen sportlichen Erfolg.

Bei der Europameisterschaft im kommenden Jahr wollen sie ihre erste Medaille holen. Weitere sollen folgen. Vielleicht auch 2012 in London. Die Chancen, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, sagt Johannes Schöttler, seien da. "Alles andere wird man dann sehen." Eins steht für ihn aber bereits jetzt fest: Danach möchte er zurück nach Hamburg ziehen. Damit Heimspiele wie das heutige wieder zur Regel werden.