Torhüter Per Sandström hält den 27:22-Erfolg der HSV-Handballer in Wetzlar fest

Wetzlar. Die Stimmung im Mannschaftsbus soll hinterher entspannt gewesen sein, aber nicht ausgelassen. Wie man eben einen Erfolg begeht, für den sich der Sport den hässlichen Namen Pflichtsieg ausgedacht hat. Mit 27:22 (13:9) haben die HSV-Handballer am Freitagabend bei der HSG Wetzlar gewonnen, und es oblag dem sportlichen Leiter Christian Fitzek, die Leistung einzuordnen: "Mit fünf Toren Unterschied muss man hier erst mal aus der Halle gehen." Denn der dritte Erfolg in Serie war vor allem eins: souverän.

"Besser geht's nicht jetzt und hier", hatte es zur Halbzeit aus den Lautsprechern geschallt, doch die Augenzeugen in der Rittal-Arena hätten da wohl Widerspruch eingelegt. Einzig die Torhüter hatten sich dem Optimum angenähert. Wetzlars Nikolai Weber brachte es auf eine Erfolgsquote von 41 Prozent. Der Hamburger Per Sandström konnte sogar mehr Treffer verhindern (11), als er zulassen musste (9) - ein Ausweis der eindrucksvollen Form des Schweden, dessen Quote am Ende immer noch 47 Prozent betrug.

Diese Zahlen sprechen nicht unbedingt für die Angriffsreihen. Der Gastgeber fand in der bestens aufgestellten Drei-zwei-eins-Deckung der Hamburger kaum eine Lücke. Er hätte einen Spielmacher wie Michael Kraus gut gebrauchen können: Der HSV-Neuzugang brachte seinen Antritt viermal torebringend ins Spiel und wusste auch seine Nebenleute in Szene zu setzen.

"Über die Abwehr gewinnt man Spiele, auch wenn wir im Angriff die eine oder andere Chance ausgelassen haben", bilanzierte Kraus sein fünftes und bestes HSV-Spiel. Wohlgemerkt: Es war kein berauschendes, daran vermochte auch die zweite Halbzeit nichts zu ändern. Aber, und das spricht für den HSV: Es wurde auch nach Kevin Schmidts Tor zum 16:18 (42.) kein spannendes. Denn spätestens jetzt beherzte der Pokalsieger die Forderung von Trainer Martin Schwalb, "stärker in die Rückzugsbewegung zu kommen". Zehn Minuten später stand es 17:24 und der dritte Hamburger Saisonsieg außer Frage. "Die haben ihren Stiefel am Ende souverän heruntergespielt", musste Weber eingestehen.

Die kleine Erfolgsserie sollte auch am kommenden Dienstag im Spiel bei der TSV Hannover-Burgdorf keinen Riss erhalten. Das Wort Pflichtsieg wird in dem Zusammenhang wohl unvermeidbar sein.

Tore, Wetzlar: Friedrich 7 (5 Siebenmeter), Schmidt 4 (1), Jungwirth 3, Müller 3, Mraz 1, Valo 1, Chalkidis 1, Fäth 1, Kristjansson 1; Hamburg: Kraus 6 (1), M. Lijewski 5 Lindberg 4 (3), B. Gille 3, Jansen 2, Flohr 2, Hens 2, Schröder 1, Lackovic 1, Vori 1. Schiedsrichter: Schaller/Wutzler (Leipzig/Frankenberg). Zuschauer: 3463. Zeitstrafen: 3; 5.