HSV-Handballer besiegen den SC Magdeburg mit 32:27 (18:12). Torhüter Sandström hält fünf von neun Siebenmetern

Hamburg. Die Handballer des HSV suchen weiter ihre Bestform. Das ist das Ergebnis des zweiten Sieges im dritten Saisonspiel, eines Festspiels mit Fehlern. "Wir sind auf dem richtig Weg, aber wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen und hinmüssen", sagte Trainer Martin Schwalb nach dem 32:27 (18:12) gegen den SC Magdeburg.

Es war eine wunderbar unterhaltsame Bundesliga-Begegnung, die phasenweise zeigte, wozu der deutsche Vizemeister spielerisch fähig ist, die dennoch auch nachdenkliche Mienen hinterließ. 16 Ballverluste und 24 Fehlwürfe genügen nun einmal nicht höchsten Ansprüchen. Die erfüllte Torhüter Per Sandström, 29. Der Schwede parierte gleich fünf Siebenmeter und insgesamt 48 Prozent der Würfe auf sein Tor.

Wenn Schwalb über die Qualitäten des THW Kiel philosophiert, führt er gern den Auftritt des deutschen Rekordmeisters bei den Finalspielen der diesjährigen Champions League in Köln an: "Im Halbfinale und im Endspiel lagen die Kieler beide Male klar zurück. Dann haben sie aber in der zweiten Halbzeit 20 Minuten lang keinen Fehler mehr gemacht, keinen Ball weggeworfen, jeden Gegenstoß genutzt, und der Thierry Omeyer hat im Tor nur noch die absolut unhaltbaren Bälle durchgelassen." Was der HSV-Coach sagen will, liegt auf der Hand: Diese Qualität muss seine Mannschaft schleunigst lernen, will sie die hochgesteckten Saisonziele am Ende erreichen.

Christian Fitzek ist der Sportchef der Hamburger Handballer, und auch er macht sich Gedanken über den Schlendrian, der das Team regelmäßig heimsucht. "Immer wenn wir gegen Magdeburg mit sechs, sieben Toren geführt haben, die Zuschauer mit unserer Dynamik, unserem Spielwitz und unserem Einsatz begeistert haben, gab es einen Bruch in unserem Spiel", sagt Fitzek. "Dann wurde die taktische Linie nicht mehr mit der nötigen Konsequenz verfolgt, da wurden plötzlich im Angriff neue Varianten ausprobiert, obwohl die alten bestens funktionierten."

Die Lust der Mannschaft, Probleme spielerisch zu lösen, hatte sich schon bei der Auftaktniederlage in Göppingen als Fluch erwiesen. Dass dem Team der Killerinstinkt fehle, den Gegner auch mal mit 20 Toren Differenz besiegen zu wollen, will der Sportchef nicht so stehen lassen: "Erstens haben wir Spiele schon in dieser Höhe gewonnen und zweitens ist das ein hässliches Wort. Wir sind keine Killer, wir sind Sportler."

Ein besonderer ist Pascal Hens, der Kapitän der Nationalmannschaft. Gegen Magdeburg gelang ihm nach 9:30 Minuten sein erstes Saisontor. Zehn Minuten später nahm ihn Schwalb vom Feld. Hens überzeugt derzeit nur als Abwehrspieler und im Angriff mit klugen Pässen, beim Torwurf trifft er jedoch selten zwischen die Pfosten - und zu oft gegen sie. "Ich habe im Moment die Seuche, doch das wird schon wieder", sagt Hens. Wenigstens sind die Linkshänder des HSV zielsicher. Marcin Lijewski schoss bei 17 Versuchen zehn Tore, Hans Lindberg bei 14 elf. Beide sind bereits in der Form, die sich Schwalb für den Rest des Teams wünscht. "Es stimmt mich aber optimistisch, dass wir von Spiel zu Spiel besser werden", sagt der Trainer. Die nächste Steigerung steht am Freitag in Wetzlar an.

Tore, HSV Hamburg: Lindberg 11 (2 Siebenmeter), M. Lijewski 10, Duvnjak 4, Kraus 2, Vori 2, Lackovic 1, Flohr 1, Hens 1; SC Magdeburg: Coßbau 5 (3), Natek 4, Weber 4 (2), van Olphen 3, Grafenhorst 3, Jurecki 3, Landsberg 2, Tönnesen 1, Doborac 1, Balogh 1. Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz). Zuschauer: 8677. Zeitstrafen: 5; 6.