Handballer des HSV besiegen Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm 36:21. Lindberg wirft zehn Tore

Hamburg. Die Handballer des HSV haben die Verfolgung von Meister THW Kiel aufgenommen. Gegen Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm gelang ihnen mit 36:21 (19:11) der erste Saisonsieg. Der Beifall der 7727 Zuschauer in der O2 World fiel am Ende freundlich aus - für einen zumindest phasenweise überzeugenden Auftritt, vor allem in der zweiten Halbzeit.

Der Erfolg stand nie infrage, auch weil diesmal die Berliner Nils Blümel und Jörg Loppaschewski das Spiel leiteten und nicht die Methe-Zwillinge Bernd und Reiner. Die angeblich besten deutschen Schiedsrichter hatten in den vergangenen zwölf Monaten alle vier Bundesliga-Niederlagen des HSV gepfiffen, zuletzt das 30:32 am Sonnabend in Göppingen. Die Macht der Unparteiischen aber war an diesem Abend begrenzt, weil die Hamburger von Beginn an gewillt schienen, Wiedergutmachung für den Fehlstart zu üben.

Es sollte dennoch mehr als elf Minuten dauern, bis der HSV beim 8:5 zum ersten Mal einen Dreitorevorsprung herausgeworfen hatte. Das lag weniger an der Kampfkraft des wackeren Aufsteigers, vielmehr an der mangelnden Präzision der Hamburger bei Würfen und Pässen. Bezeichnend für die anfangs fehlende Zielsicherheit: Bundesligatorschützenkönig Hans Lindberg hämmerte einen Siebenmeter fast einen halben Meter übers Tor. Das Erstaunen des Publikums drückte sich in einem langgezogenen "Ooh" aus, das des Dänen in einem heftigen Kopfschütteln. Das half offensichtlich. Es blieb bei sechs Versuchen Lindbergs einziger Fehlwurf von der Linie.

Weil die Abwehr nach zehn Minuten stand, zupackte, wie es HSV-Trainer Martin Schwalb fordert, immer diesen kleinen, aber entscheidenden Schritt zum Ballführenden machte, bekam der deutsche Vizemeister nicht nur den Gegner, sondern allmählich auch sein eigenes Spiel in Griff.

Beim Stand von 16:11 in der 27. Minute überstanden die Hamburger sogar für 45 Sekunden eine doppelte Unterzahl, vier gegen sechs Feldspieler, schadlos. Bei entgegengesetzten Kräfteverhältnissen in der 44. Minute gelangen dem HSV innerhalb von 40 Sekunden zwei Treffer - zum 28:15.

Zum stimmungsvollen Höhepunkt der zweiten Hälfte geriet die Rückkehr Stefan Schröders dreieinhalb Monate nach seinem Kreuzbandriss. Der Rechtsaußen kam in der 46. Minute und traf 50 Sekunden später zum 30:17. Als die Zuschauer anschließend seinen Namen schrien, huschte ein Lächeln über das Gesicht des 29-Jährigen. "Das war ein schöner Moment", sagte er hinterher.

Tore, Hamburg: Lindberg 10 (5 Siebenmeter), Kraus 5, Schröder 4, M. Lijewski 3, Flohr 3, B. Gille 3, Vori 2, Lackovic 2, Duvnjak 2, Jansen 1, G. Gille 1; Ahlen-Hamm: Schröder 5, Simon 4, Pomeranz 4, Hock 3 (3), Holmgeirsson 2, Schmetz 1, Clößner 1, Lammers 1. Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin). Zuschauer: 7727. Zeitstrafen: 5; 7.

Das Bundesliga-Heimspiel des HSV gegen die Füchse Berlin wurde von 13. auf den 17. Oktober verlegt.