HSV-Spielerin gewinnt mit Partnerin aus Friedrichshafen DM-Titel

Timmendorfer Strand. Fassungslos schlugen Jana Köhler und Julia Sude die Hände vor das Gesicht und ließen sich auf den Sand sinken, dann kamen die Tränen und Umarmungen. Die Überraschung war perfekt: In einem spannenden Dreisatz-Match bezwang das Duo am Sonnabend bei den Deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften am Timmendorfer Strand die haushohen Favoritinnen Sara Goller und Laura Ludwig aus Hamburg mit 19:21, 23:21 und 13:15.

Am Tag zuvor waren die Überraschungssiegerinnen noch klar in zwei Sätzen (13:21, 18:21) an den amtierenden Europameisterinnen im Viertelfinale gescheitert und mussten sich über die Verliererrunde für das Halbfinale qualifizieren. Dort trafen sie auf die deutschen Meisterinnen des vergangenen Jahres, Katrin Holtwick und Ilka Semmler (Essen), und konnten sich auch hier knapp in drei Durchgängen durchsetzen (18:21, 21:18, 15:12). "Das ist das Tolle mit Juli, wir fighten einfach immer bis zum Ende", freute sich die für den HSV startende Jana Köhler über den Finaleinzug. Noch im Winter dieses Jahres kämpfte sich die 24-Jährige nach einem Kreuzbandriss zurück: "Juli hat mir viel Vertrauen entgegengebracht, als sie mich noch während meiner Verletzungsphase gefragt hat, ob wir 2010 zusammen spielen wollen. Das hat mich unheimlich motiviert."

Im Finale mussten die EM-Fünften wieder gegen Goller und Ludwig ran, die im gesamten Turnierverlauf noch keinen Satz hatten abgeben müssen. Mit konzentriertem Spiel gewannen die Stars dann auch den ersten Satz, vergaben aber am Ende des zweiten Satzes zwei Matchbälle. "Wir haben es verpasst, den Sack zuzumachen, und haben im Aufschlag zu viele Fehler gemacht", analysierte Ludwig. Im Tiebreak drehten Köhler/Sude dann auf und konnten sich vier Matchbälle erkämpfen, von denen erst der letzte den Sieg bedeutete. Die Enttäuschung war Sara Goller und Laura Ludwig anzusehen, "aber Jana und Julia haben auch sehr gut gespielt." "Sara und Laura sind vielleicht zu wenig Risiko eingegangen, aber wenn man so lange immer durchmarschiert, kann so etwas auch einmal passieren", meinte Betreuer Olaf Kortmann. Bronze ging an die EM-Zweiten Holtwick/Semmler.

Bei den Männern holten die Weltmeister und Vorjahressieger Julius Brink und Jonas Reckermann vom VC Olympia Berlin erneut den Titel. Das Finale am Sonntag gewannen die Favoriten klar mit 21:12 und 21:17 gegen Markus Böckermann und Mischa Urbatzka vom FC St. Pauli, die im Halbfinale David Klemperer und Eric Koreng ausgeschaltet hatten. Das Spiel um Platz drei war dann ein vereinsinternes Duell: Klemperer/Koreng bezwangen ihre HSV-Teamkollegen Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif in drei Sätzen (19:21, 23:21, 15:11). Sieben von insgesamt zwölf Medaillen bei der Deutschen Meisterschaft gewannen damit Spieler aus Hamburg.