DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus trat vier Monate nach seiner Gehirnblutung erstmals wieder in Hamburg in der Öffentlichkeit auf.

Hamburg. Durchhaltevermögen war angesagt. Trotz teilweise strömenden Regens spielten 170 aktive und ehemalige Profifußballer und Gäste auf dem Hamburger Golfclub Treudelberg für den guten Zweck. Dank der Organisation "Gofus" (Golfspielende Fußballer) kamen so 60 000 Euro für den Bau eines Bolzplatzes in Hamburg zusammen. An den Start gingen neben Torwart Frank Rost, Torwarttrainer Ronny Teuber und Teammanager Bernd Wehmeyer auch die früheren HSV-Größen Ditmar Jakobs, Manfred Kaltz, Peter Nogly, Richard Golz, Heinz Gründel, Peter Lux und Stefan Beinlich.

Für das beste Spiel belohnt wurde am Abend der frühere Manager von Hannover 96, Christian Hochstätter, der das traditionell rote Sieger-Sakko im Stechen vor Stefan Blank (früher FC St. Pauli ) gewann. Standing Ovations bei der Gala im Steigenberger Hotel Treudelberg erhielt aber einer, der gar nicht an den Start gegangen war, aber trotzdem mit seinem Kampfgeist und Durchhaltevermögen imponiert: Holger Hieronymus .

Am 16. April hatte die Fußballfamilie in Deutschland geschockt auf die Nachricht reagiert, dass der 51-Jährige in seiner Frankfurter Wohnung eine Gehirnblutung erlitten hatte und in ein künstliches Koma gesetzt werden musste. Zunächst war sogar ein Schlaganfall befürchtet worden. Fünf Wochen später informierte die Deutsche Fußball Liga (DFL), wo Hieronymus als Geschäftsführer Spielbetrieb im Vorstand vertreten ist, darüber, dass sich der frühere HSV-Profi auf dem Weg der Besserung befinde und bereits in die Frührehabilitation eingestiegen sei.

Bei der Generalversammlung der DFL in Berlin vergangene Woche fehlte Hieronymus zwar noch. Wie erstaunlich gut es ihm mittlerweile aber wieder geht, bewies er jetzt bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Lemsahl-Mellingstedt. In seiner gewohnt lockeren Art informierte er bei einer spontanen, aber zugleich bewegenden Ansprache seine langjährigen Freunde und Bekannten darüber, dass er großes Glück gehabt habe: "Ich bin schon fast wieder der Alte", grinste er, um aber ernster hinzufügen: "Es ist noch nicht alles so, wie es sein sollte, aber wir arbeiten kräftig daran."

Wann Hieronymus wieder an den Schreibtisch zurückkehrt, ist noch offen, da die ambulante Rehabilitation in Hamburg noch nicht abgeschlossen ist und weitere Untersuchungen anstehen. Die DFL-Spitze um den Präsidenten Reinhard Rauball haben ihm signalisiert, dass er sich alle erdenkbare Zeit nehmen soll, um erst wieder zu hundert Prozent fit zu werden.

Ein weiteres Indiz dafür, dass sich der hervorragende Hobby-Golfer (Handicap 7,5) auf dem besten Weg dorthin befindet, ist jedoch die Tatsache, dass Hieronymus auf der Driving Range sogar schon wieder den Schläger in die Hand genommen hat und die Bälle nach Augenzeugenberichten sehr ordentlich flogen. Damit die Besserung noch etwas schneller voranschreitet, bekam Hieronymus, der seit 2007 in zweiter Ehe mit Andrea verheiratet ist, von Gofus-Sponsor Aldiana einen einwöchigen Trip für zwei Personen ins Salzkammergut geschenkt. Die Aufmunterung und Wiedersehensfreude seiner Fußballerkollegen dürfte die Genesung weiter gefördert haben.