Die Premiere in Singapur gilt schon jetzt als Erfolg - aber natürlich geht es auch hier ums Geld

Singapur. Die Olympischen Jugendspiele waren ein Experiment. Aber die globalen Wettkämpfe von 3600 Athleten im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus 205 Ländern in Singapur sind, glaubt man den Herren der Ringe, ein Erfolg: Professionell organisiert, mit ordentlichem Medien-Interesse und auch schon mal einem werbewirksamen Eklat. Die Folge: Noch ehe die Spiele am kommenden Donnerstag zu Ende gehen, haben sich bereits 17 Länder bereit erklärt, eine mögliche Folgeveranstaltung auszurichten. Zu den Interessenten zählen die USA sowie Länder aus Afrika und Lateinamerika, teilte Gilbert Felli, der Exekutivdirektor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit. "Die ganze Geschichte der Olympischen Jugendspiele ist eine Überraschung", sagte Felli.

Für Jacques Rogge sind die Jugendspiele so etwas wie ein Lebenswerk. Der IOC-Präsident und Ideengeber schwelgte am Wochenende: "Die Spiele werden ein durchschlagender Erfolg. Die Organisation verläuft reibungslos. Die Athleten verbringen eine wunderschöne Zeit hier, das zeigt das Lächeln auf den Gesichtern. Ich bin extrem glücklich." Naiv wäre es allerdings zu glauben, die Nachwuchssportler seien allein zum Spaß in Singapur. Natürlich geht es neben dem Ruhm auch um knallharte wirtschaftliche Interessen, Förderung oder Sponsorenverträge. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018 nicht mit einer weiteren Kandidatur gefährden. "Es ist ein Format für Länder, für die richtige Olympischen Spiele eine zu große Herausforderung sind", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper.

Doch gerade das ist bei dem Maßstab, den Singapur gesetzt hat, fraglich. Denn rund 300 Millionen Euro lassen sich der asiatische Stadtstaat und das IOC die Premiere kosten. Und es ist nicht zu erwartet, dass sich Nanjing (China), der nächste Schauplatz im Sommer 2014, bescheiden wird.

"Da ist noch eine Menge Arbeit zu leisten, um die Jugendspiele auf der Schiene zu halten", sagt der deutsche IOC-Vizepräsident Thomas Bach. Es müsse bei der Maßgabe bleiben, dass Bewerber weder ein olympisches Dorf noch neue Sportstätten bauen sollten. Innsbruck, Gastgeber der ersten Winter-Jugendspiele 2012, hat zwar den Bau eines "Dorfes" sowie den Neubau der Sprungschanze in Seefeld angekündigt, will aber mit dem bescheidenen Budget von 23,7 Millionen Euro auskommen. Die Vorlaufzeit für die nächsten Jugendspiele soll auf viereinhalb beziehungsweise dreieinhalb Jahre verkürzt werden.

Die deutschen Leichtathleten gewannen gestern zwei Goldmedaillen innerhalb von zehn Minuten. Shanice Craft (Mannheim) dominierte mit 55,49 Metern das Diskuswerfen, Weitspringerin Lena Malkus (Münster) gelang mit 6,40 Metern der weiteste Satz. Damit hat das deutsche Aufgebot (70 Sportler) nach der Ruderin Judith Sievers (Kappeln) bereits dreimal Gold gewonnen.

Daneben gab es am Sonntag drei weitere Medaillen. Jeweils Bronze holten Patrick Domagalla (Mannheim) in 21,36 Sekunden über 200 Meter und Dennis Lewke (Bodekow) mit 21,36 Metern im Kugelstoßen, Silber der Dresdener Kanute Tom Liebscher.