Goller/Ludwig werden in Berlin Beachvolleyball-Europameister

Berlin. Kaum war der letzte Ball geschlagen, waren Sara Goller, 26, und Laura Ludwig, 24, zum zweiten Mal nach 2008 Beachvolleyball-Europameisterinnen, da fing der Stress von vorn an. "Wir müssen jetzt dringend eine Feier organisieren", verbreitete Ludwig plötzlich Hektik, während ihre Partnerin ein paar Tränen verdrückte. "Alles ist aufgegangen. Wir waren unheimlich heiß. Das ist ein wunderbarer Moment", beschrieb Goller ihre Gefühlswelt nach dem makellosen EM-Auftritt in Berlin ohne Satzverlust. Im Finale hatten die beiden Hamburgerinnen in 42 Minuten Katrin Holtwick, 26, Ilka Semmler, 24, beide Berlin, mit 2:0 (25:23, 21:16) besiegt. Im ersten Durchgang wehrten sie zwei Satzbälle ab, im zweiten spielten sie fast fehlerlos. Für Goller/Ludwig war es im 18. Duell mit den aktuellen deutschen Meisterinnen der 15. Erfolg, der fünfte in diesem Jahr.

"Wir haben das vom Anfang bis zum Schluss durchgezogen", sagte Ludwig nach dem zweiten EM-Triumph nach 2008 voller Stolz und nahm nach Siegerehrung, Pressekonferenz und vielen, vielen Autogrammen die Abendplanung für das Jubelfest in Angriff. "Für uns war es ohnehin schon ein unheimlich gutes Jahr. Der Titel ist jetzt das Sahnehäubchen", freute sich Goller. Die Vorstellung beider glich am Berliner Ostbahnhof einer Demonstration. Was aber oft spielerisch leicht aussah, war harte Arbeit und ein mentaler Kraftakt. "Wir hatten enormen Druck. Alle haben den Titel von uns erwartet", sagte Goller.

Selbst der Berliner Dauerregen konnte das Duo nicht stoppen. "Wir sind ja Schlechtwetterspieler", meinte Ludwig. Wie groß der Druck gewesen sein muss, war nach fünf leichten Siegen im Finale zu spüren. Goller/Ludwig wirkten verkrampft, machten viele Fehler ohne Not. Erst nach gewonnenem ersten Satz kehrte ihre Souveränität zurück. Mit starken Aufschlägen und akrobatischen Abwehraktionen ließen sie Holtwick/Semmler nicht mehr ins Spiel kommen. Titelprämie: 20 000 Euro.

Die deutschen Männer verabschiedeten sich früh aus dem Turnier. Die Weltmeister Julius Brink/Jonas Reckermann (Berlin) und Sebastian Dollinger/Stefan Windscheif (HSV) scheiterten im Achtelfinale, die an eins gesetzten David Klemperer/Eric Koreng (HSV) eine Runde später. "Unser Angriff war unterirdisch", klagte Klemperer. Europameister wurden zum dritten Mal in Folge die Niederländer Reinder Nummerdor/Richard Schuil.