Die Diskuswerferin scheitert an ihren Nerven - Geherin Seeger verpasst Bronze knapp

Barcelona. Beim Griff nach dem Gold haben Nadine Müller die Nerven versagt. Ihr Scheitern als Achte im Diskusfinale war am zweiten EM-Tag ein schmerzhafter Tiefschlag für Deutschlands Leichtathleten. "Ich hatte schwere Beine, bin nie richtig in den Wettkampf gekommen. Der Wind war sehr schwierig. Aber ich stecke jetzt nicht den Kopf in den Sand, nächstes Jahr bei der WM werde ich wieder angreifen", sagte Müller.

Die Weltranglistenerste mit 67,78 Meter zeigte von Beginn an Nerven bei ihrem ersten großen Medaillenwettstreit als Favoritin. Schwachen 57,78 zum Auftakt folgten zwei noch stärker verunglückte Würfe. Korrekturversuche halfen nicht, als Achte und Letzte zog die 24 Jahre alte WM-Sechste gerade noch in den Endkampf ein. Doch statt befreit zu sein von einer Last, konnte die 1,93 m lange Blondine die Psychobremse nicht lösen. Zwei blamablen 56-Meter-Würfen folgte zum Schluss noch ein ungültiger Versuch. Damit war sie nur zweitbeste Deutsche direkt hinter Sabine Rumpf (Selters), die wenigstens 58,89 Meter zu Stande brachte. Beide mussten zusehen, wie die Kroatin Sandra Perkovic, mit 20 Jahren die jüngste Finalistin, mit 64,67 im letzten Versuch überraschend Gold gewann. Silber ging mit 63,48 an die Rumänin Nicoleta Grasu, Bronze mit 62,37 an die Polin Joanna Wisniewska.

Am Morgen hatte zudem Melanie Seeger (Potsdam) als Vierte im 20-km-Gehen Bronze um elf Sekunden verpasst. "Mir wurde nach dem Babyjahr 2009 für ein Jahr die Sporthilfe gestrichen. Und dann hielt es der DLV nicht für nötig, meinen Trainer Michael Klabuhn zur EM mitzunehmen", kritisierte die Olympiafünfte von Athen 2004. "Offenbar hat niemand an mich geglaubt, darum wollte ich es hier allen zeigen", grantelte die 33-Jährige.