Wittenburg. Das sei eine schwierige Frage, sagt Maria Riesch, 25, und für einen Moment verliert die Doppel-Olympiasiegerin von Vancouver 2010 beim Gespräch im Alpinen Skicenter in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) ihr Lächeln. Es geht um München 2018, die Bewerbung für die Olympischen Winterspiele, um die Proteste der Bauern in ihrem Heimatort Garmisch-Partenkirchen. Die Landwirte wollen ihre Äcker und Wiesen nicht für die Zeit der Spiele an die Olympia-Organisatoren verpachten. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat sich inzwischen in den (Stör-)Fall eingeschaltet.

"Das ist alles ein Kommunikationsproblem", glaubt Deutschlands beste alpine Skirennläuferin, "die Bauern sind vor Tatsachen gestellt worden und fühlen sich bei der Meinungsbildung übergangen. Deshalb sind sie ungehalten." Sie könne den Unmut verstehen, da seien Fehler gemacht worden, sagt Maria Riesch. Dennoch hoffe sie auf eine baldige Einigung, "denn von Olympischen Winterspielen würden alle in der Region profitieren". Sie selbst werde "dann wohl nicht mehr aktiv sein".

Maria Riesch würde gern zwischen den Fronten vermitteln, aber jetzt steht für sie die Saisonvorbereitung an, die für die deutschen Skidamen am Montag auf der 330 Meter langen Indoorpiste in Wittenburg mit Materialtests und Skigewöhnung begann und in der nächsten Woche mit einem Trainingscamp in Neuseeland fortgesetzt wird. Der Prozess des Aufeinanderzugehens brauche Zeit und Muße, die sie momentan nicht habe, sagt Riesch. Zudem dürfe niemand die oberbayerische Mentalität unterschätzen, "wir können schon dickköpfig sein und auch ein bisschen nachtragend". Ob es zu einer Annäherung der Standpunkte kommen werde, könne sie nur hoffen, sicher sei das nicht. Man hätte viel eher miteinander reden müssen, sagt sie - und lächelt.