Hockenheim. Sie spielten standhaft die Unschuldslämmer und verzichteten nach dem Urteil der Rennkommissare "im Sinne des Sports" auf einen Einspruch gegen die 100 000-Dollar-Geldstrafe - dennoch muss der Ferrari-Rennstall nach dem Teamorder-Skandal von Hockenheim am vergangenen Sonntag weiter zittern. "Die Sportkommissare überweisen diese ganze Angelegenheit ja nicht umsonst an das World Motor Sport Council", sagte Sebastian Vettels Red-Bull-Teamchef Christian Horner der Internet-Ausgabe des "Motorsport-Magazins".

Die Rennkommissare waren überzeugt, dass das Überholmanöver des späteren Siegers Fernando Alonso gegen seinen zu dem Zeitpunkt führenden Teamkollegen Felipe Massa auf Anweisung des Teams zustande kam. Die Teamorder ist allerdings seit 2003 explizit verboten. Damals hatte Rubens Barrichello Michael Schumacher kurz vor dem Ziel passieren lassen.

Der Mann, der Barrichello seinerzeit am Ferrari-Kommandostand den Befehl "Let Michael pass for the Championship!" gegeben hatte, war Jean Todt. Inzwischen ist der Franzose Präsident des Automobil-Weltverbandes Fia und steht in dieser Funktion auch dem World Motor Sport Council vor, das jetzt über die Hockenheim-Affäre urteilen soll. Pikanterie am Rande: Todts Sohn Nicolas ist Massas Manager. Ein Termin für die Sitzung steht noch nicht fest.