Veranstalter rechnen mit “schwarzer Null“ und suchen Gespräch mit Stadt, Verband und NDR

Hamburg. Neben dem neuen Titelträger war Michael Stich am Sonntag der wohl zufriedenste Mensch am Rothenbaum. Der Turnierdirektor blickte in seinem Fazit nicht nur auf seinen Sylt-Urlaub voraus, sondern vor allem zurück auf eine Woche, die gute Werbung für den Tennissport im Allgemeinen und den Standort Hamburg im Besonderen war. "Alles in allem bin ich sehr zufrieden", sagte der 41-Jährige, der mit seinem Geschäftspartner Detlef Hammer die Bestandsgarantie für das kommende Jahr erneuerte. "Wir sind angetreten, um dem Turnier im neuen Umfeld drei Jahre Zeit zu geben. Wir haben viel gelernt und werden weiter alles tun, um die German Open am Rothenbaum zu halten", sagte Hammer.

Um das zu gewährleisten, bedarf es weiterhin großer Überzeugungsarbeit. Das Publikum scheint den neuen Termin immerhin angenommen zu haben; vor allem sorgten die 60 500 Zuschauer, eingerechnet die 12 000, die bei freiem Eintritt die Qualifikationsspiele verfolgt hatten, für eine tolle Atmosphäre. "Man hat gesehen, was ein deutscher Spieler im Halbfinale bewegen kann", sagte Stich. Auch von den Sponsoren habe man überwiegend sehr positives Feedback erhalten. Dennoch ist klar, dass die Veranstaltung auf dem bestehenden Niveau mit einem Etat von 3,2 Millionen Euro ohne Titelsponsor dauerhaft nicht finanzierbar ist. Klar ist, dass die 3,2 Millionen kein Einsparpotenzial mehr bieten, ohne an der Qualität zu sparen, was Stich ausschließt.

Hammer, der in den kommenden Wochen die Abrechnung erstellen wird, rechnet für dieses Jahr mit dem Erreichen der "schwarzen Null". Da jedoch die Unterstützung der Stadt Hamburg und des Deutschen Tennis-Bundes (je 200 000 Euro) im Etat für 2011 aller Voraussicht nach fehlen werden, ist Kreativität gefragt. In diesem Jahr schickten weder Stadt noch DTB einen Vertreter zum Finale - ein Armutszeugnis, das Stich so kommentierte: "Es gibt viel Gesprächsbedarf, und wir werden die Gespräche suchen."

Das gilt ebenso für die Bereiche TV-Partner und Platzpflege. Stich möchte statt des Spartensenders Sport 1 gern den NDR zurück ins Boot holen, um zu gewährleisten, dass nicht mitten im Viertelfinalmatch eines Deutschen zu einem Fußball-Testspiel geschaltet wird. Und die Kritik vieler Spieler an den unebenen Courts nimmt er sehr ernst. "Da müssen wir besser werden, besonders die Außenplätze sind eines internationalen Topturniers nicht würdig", gab er zu.