Hamburg/Hockenheim. Erst zwei deutsche Formel-1-Fahrer konnten sich beim Heim-Grand-Prix in Hockenheim (Sonntag, 14 Uhr, RTL) in die Siegerliste eintragen: Michael Schumacher (viermal) und sein Bruder Ralf (ein Sieg). Sechs deutsche Piloten, mehr als je zuvor in der modernen Formel 1, klettern im badischen Motodrom in die Cockpits ihrer Rennwagen. Das Wissen um die Fans rund um die Piste, weiß Sebastian Vettel, "kitzelt vielleicht noch ein oder zwei zusätzliche Zehntel heraus". Die Ziele des deutschen Sextetts.

Sebastian Vettel, 23 (Red Bull Nr. 5; 121 Punkte), ist der einzige deutsche Titelkandidat, hat allerdings aus den Möglichkeiten des schnellsten Autos im Feld zu wenig gemacht - und den unnachgiebigen Mark Webber im eigenen Team, der schon einen deutschen Grand Prix gewonnen hat. "Der Heimsieg muss das Ziel sein", sagt er. Mit Recht.

Nico Rosberg, 25 (Mercedes Nr. 4; 90 Punkte), hat seinen prominenten Teamkollegen Schumacher im Griff - anders, als alle Experten vorausgesagt hatten. Er versteht den Silberpfeil besser als der Altstar. Auch im Heimrennen ist ein Podestplatz möglich. Zum ersten Sieg, sagt er, "fehlt nicht mehr viel".

Michael Schumacher, 41 (Mercedes Nr. 3; 36 Punkte): Der Altmeister sagt, die hohen Erwartungen seien "nicht zu erfüllen" und baut einer erneuten Enttäuschung vor. Das Team hat es bislang nicht geschafft, Schumachers Fahrstil und den Reifenverschleiß zu synchronisieren. Nur ein Unwetter könnte den Regenmeister nach vorn spülen.

Adrian Sutil, 27 (Force India Nr. 14; 35 Punkte): der eifrigste Punktesammler außerhalb der Spitzenteams. Minimiert das Risiko, seit er ein Auto hat, das regelmäßig in die Top 10 fahren kann. Um den Sprung auf das Podium zu schaffen, müsste er allerdings zu einem Spitzenteam wechseln: "Mein Traumteam ist Ferrari."

Nico Hülkenberg, 22 (Williams Nr. 10; 2 Punkte), ist im Duell mit seinem altgedienten Teamkollegen Rubens Barrichello noch deutlich unterlegen. Er hat viele Chancen durch Fahrfehler vergeben. "Er muss noch mehr zeigen", fordert Technikchef Patrick Head. Hülkenberg verspricht mit mehr Erfahrung Fahrten in die Punkteränge.

Timo Glock, 28 (Virgin Nr. 24; 0 Punkte): der unglücklichste Fahrer im deutschen Sextett. Kämpft in einem neuen Team eher mit den Tücken der Technik als mit seinen Gegnern. Seine Motivation: die 18 schnelleren Autos vor ihm einfach ignorieren. Sein Ziel: bester Fahrer der drei neuen Teams.