Mit dem Zugang des Kubaners setzt Profiboxstall Universum ein Zeichen für die Zukunft

Hamburg. "It's showtime!", das ist seit vielen Jahren der Leitspruch, mit dem Schwergewichts-Boxprofi Juan Carlos Gomez seine Kämpfe anpreist. Für seinen neuesten Paukenschlag sorgte der 36 Jahre alte Kubaner gestern, als der Hamburger Universum-Stall dessen Rückkehr verkündete. Gleichzeitig erhob Gomez schwere Anschuldigungen gegen seinen Expromoter Arena und dessen Chef Ahmet Öner.

"Ahmet schuldet mir 1,5 Millionen Euro. Er hat mir für meine letzten Kämpfe keine Börse bezahlt. Mein Vertrag ist Ende 2009 ausgelaufen. Vor meinem letzten Kampf im Juni in Hattersheim sollte ich für 5000 Euro einen neuen Dreijahresvertrag unterschreiben. Sechs Leute wollten mich in meinem Hotelzimmer dazu zwingen. Ich habe Nein gesagt", sagt Gomez. Über seinen Berater Waldemar Kluch habe er Kontakt zu Universum-Chef Klaus-Peter Kohl aufgenommen, um eine mögliche Rückkehr anzubahnen. Tatsächlich zeigte sich Kohl verhandlungsbereit. Gomez wird nun am 31. Juli in der O2 World einen Aufbaukampf bestreiten.

Damit kehrt der "Schwarze Panther" bereits zum dritten Mal zu Universum zurück. 2001 und 2003 war er wegen Steuerschulden in die USA geflohen, im Herbst 2005 wurde er nach einem Kampf gegen Oliver McCall (USA) positiv auf Kokain getestet und entlassen. Ende 2006 heuerte er bei Arena an. "Spätestens seit er im März 2009 gegen Vitali Klitschko bei RTL live zu sehen war, ist er für mich rehabilitiert. Juan ist ja nicht lebenslang gesperrt. Und wenn er ordentlich trainiert, ist er immer für eine Überraschung gut", sagt Kohl.

Öner kündigte an, juristisch gegen Gomez vorzugehen und dessen Auftritt in der O2 World per Unterlassungserklärung zu untersagen. Er habe stets bezahlt und einen gültigen Vertrag.

Dass Universum Gomez eine neue Bewährungschance gibt, darf als weiteres Zeichen dafür gewertet werden, dass das 1984 gegründete Traditionsunternehmen auch nach Auslaufen des TV-Vertrags mit dem ZDF Ende des Monats weiter im Boxgeschäft aktiv bleibt. Den Angestellten im administrativen Bereich war Ende April fristgerecht zum 31. Juli gekündigt worden, einigen wurde jedoch Anfang dieser Woche eine Weiterbeschäftigung angeboten.