Gunther Strähle, Chefbespanner des deutschen Daviscupteams, erklärt im Abendblatt sein Handwerk

Hamburg. Der Stuttgarter Gunther Strähle, 46, bespannt mit drei Kollegen während der Hamburger Turniertage rund 500 Schläger. Im Abendblatt erklärt er den Ablauf beim Bespannen.

Zunächst wird der Schläger mittels stationärer Festhaltezangen (2.) in der 7000 Euro teuren "Wilson Baiardo" (1.) , der modernsten Bespannungsmaschine, fixiert. Mithilfe der Starter- und Verlängerungszange (4.) wird die Saite aus kunststoffbeschichtetem Rinderdarm aufgezogen - pro Schläger rund elf Meter Saite, Durchmesser 1,1 bis 1,4 mm. Mit Spitzahle (5.), Richtahle (7.) und gebogenen Spitzzangen (9.) und (10.) wird die Saite durch die Ösen gezogen, ausgerichtet und per Knotenzange (8.) festgezogen. Zum Kürzen kommt der Saitenschneider (6.) zum Einsatz.

Maßgeblich für die Härte ist das Zuggewicht, das auf dem Display (3.) eingestellt wird. Längs- und Querbespannung werden mit unterschiedlichem Gewicht gezogen. Je härter die Bespannung, desto besser die Ballkontrolle. Die weichste Bespannung hat der Spanier Ivan Navarro (15 kg längs/14 quer), die härteste der Österreicher Jürgen Melzer (32/32). Deutschlands Topspieler Philipp Kohlschreiber spielt mit 23/22. Variabel ist die Anzahl aufgezogener Saiten, auch Saitenbild genannt. Je enger dieses ist, desto mehr Präzision und Kontrolle wird erreicht. Typische Saitenbilder sind 16/18 oder 19/20. Profis zahlen pro bespanntem Schläger 20 Euro, andere Kunden 14 Euro plus Kosten der Saite (zehn bis 20 Euro).