Die deutsche Nummer eins möchte mit der Hilfe eines ausländischen Ex-Profis den Sprung in die Top 20 der Weltrangliste realisieren

Hamburg. Wer neue Wege beschreiten will, muss bereit sein, Ungewohntes auszuprobieren. Vor ein paar Tagen schaltete Philipp Kohlschreiber deshalb eine Anzeige im Magazin "Player's Weekly" der Herrentennis-Organisation ATP, das wöchentlich erscheint und sowohl bei allen Turnieren ausliegt als auch im Internet abrufbar ist. In dieser Anzeige sucht der 26-Jährige nach einem neuen Trainer, vorzugsweise aus dem Ausland. "Ich habe einfach das Gefühl, dass ich neuen Input brauche", sagt der Augsburger.

Heute hat Deutschlands Nummer eins in Runde zwei des Turniers am Rothenbaum auch auf dem Platz die Chance, eine nachhaltige Bewerbung abzugeben. Gegen den Argentinier Juan Ignacio Chela, in der Weltrangliste an Position 53 und damit 18 Plätze hinter Kohlschreiber geführt, muss der Bayer jedoch besser spielen als in den Vorwochen, um seinen Traum wahrmachen zu können, in Hamburg endlich einmal die Runde der letzten 16 zu überstehen.

"Ich habe hier nie schlecht gespielt, aber dennoch nie was geholt. Das will ich ändern", sagt Kohlschreiber, der in Hamburg von seinem Manager Stephan Fehske betreut wird. Am Leistungszentrum in Oberhaching hat er mittlerweile alle Trainer ausprobiert. Weil ihm aber in dieser Saison noch "ein großes Ergebnis fehlt", hatte er schon vor Wochen angedeutet, sein Umfeld verändern zu wollen.

Er habe das Gefühl, sich in den bestehenden Grenzen nicht entscheidend weiterentwickeln zu können. "Ich bin im besten Tennisalter. Wenn ich in den nächsten zwei Jahren den Sprung in die Top 20 nicht schaffe, dann schaffe ich ihn wohl nie. Deshalb werde ich alles tun, um erfolgreich zu sein", sagt er.

Seit Januar 2008 wartet Kohlschreiber auf seinen dritten Turniersieg auf der ATP-Tour. "Es ist ja ganz schön, dass ich es regelmäßig ins Viertelfinale schaffe, aber für meine Ansprüche ist das zu wenig", sagt er selbstkritisch. Deshalb brauche er nun einen Trainer, der ihn hart anpacke. Ein ehemaliger Weltklasseprofi, der Lust habe, sich wieder auf der Tour zu präsentieren, wäre deshalb sein Wunsch. Mit dem Australier Darren Cahill, 44, steht er in Verhandlungen über ein Engagement für die Hartplatzsaison. Bis Jahresende soll eine Dauerlösung gefunden sein, die ihn auf die neuen Wege führt.