Ein Kommentar von Björn Jensen

Dem Tennissport in Deutschland, das ist keine bahnbrechende Erkenntnis, geht es nicht gut. Der letzte deutsche Profi, der ein ATP-Turnier gewann, war Tommy Haas 2009 im westfälischen Halle. Im Fernsehen ist Tennis zum Nischenprodukt verkommen, und einen Top-30-Spieler kann der Deutsche Tennis-Bund derzeit auch nicht vorweisen. Und doch gibt es, das unterstrich der gestrige zweite Tag am Rothenbaum, berechtigten Grund zur Hoffnung, weil die neue Generation anscheinend begriffen hat, worauf es jetzt ankommt.

Mit Daniel Brands und Julian Reister lieferten sich zwei besonders auf Sandplatz starke Spieler ein packendes Duell. Der Lübecker Tobias Kamke zeigte trotz seiner Niederlage immerhin das, was man von einem Lokalmatadoren erwarten darf: Einsatzwillen und Emotionen. Florian Mayer steht nach überzeugenden Auftritten im Achtelfinale, und die beiden in der Weltrangliste bestplatzierten Asse Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner versicherten glaubwürdig, dass die Turniere in Deutschland für sie das wichtigste Schaufenster auf dem Weg zurück zu verlorener Popularität darstellen.

Wenn sie es in dieser Woche schaffen, ihre Bekenntnisse schlagkräftig in Siege zu verwandeln, wenn es - was bei der ausgedünnten internationalen Konkurrenz möglich ist - gar einen deutschen Triumph gäbe, dann schiene wieder etwas mehr Licht am Ende des Tunnels.