Der künftige HSV-Handball-Präsident Schmäschke muss noch Lücken schließen. Lindberg bleibt gleich sieben Jahre

Hamburg. Was den Umgang mit der Öffentlichkeit angeht, ist beim HSV Hamburg die Kontinuität schon einmal gesichert. Dierk Schmäschke jedenfalls wollte gestern die dürftige Pressemitteilung nicht weiter kommentieren, aus der hervorgeht, dass er als neuer Präsident des deutschen Handballvizemeisters vorgesehen ist. Das dürfte ganz im Sinne von Amtsinhaber Andreas Rudolph sein, der sich seit Monaten beharrlich der Presse verweigert.

Vielleicht war diese Haltung auch nur Ausdruck der Amtsmüdigkeit, die Rudolph, 55, am Sonntag öffentlich gemacht hat, als er Präsidium und Aufsichtsrat über seinen Rückzug als Präsident und Geschäftsführer nach der kommenden Saison informierte (das Abendblatt berichtete). Mit mindestens 20 Millionen Euro Eigenmitteln hat der Ahrensburger Medizinunternehmer den HSV seit 2004 zu einem der stärksten Teams in Europa gepäppelt.

Viele können sich den HSV auch in Zukunft nur schwer ohne Rudolph vorstellen, auch wenn das Organigramm weitgehend steht: Sein Vertrauter und Stellvertreter Schmäschke erbt die - dann hauptamtliche - Position als Präsident. Damit Rudolph seinen Einfluss als Sponsor und Gesellschafter weiterhin geltend machen kann, wird über ein neues GmbH-Gremium nachgedacht. Und den Geschäftsführerposten soll Trainer Martin Schwalb übernehmen.

Der seit zwei Jahren schwelenden Trainerdiskussion im Verein wäre damit im Vorwege die Grundlage entzogen. Sie könnte aber abgelöst werden von einer Debatte darüber, ob Schwalb, 47, die ganz großen Erfolge, nach denen er als Trainer seit fünf Jahren vergeblich trachtet, als Manager feiern wird.

Offenbar wird es jedoch dem früheren Nationalspieler zugetraut, die Interessen des Klubs gegenüber den Geschäftspartnern zu vertreten, eher jedenfalls als dem eher bedächtigen Prokuristen Christoph Wendt, der weiter den Eventbereich und die Leitung der Geschäftsstelle verantworten soll.

Den Namen von Schwalbs Nachfolger will der HSV bis Februar unter Verschluss halten. Der frühere Welthandballer Talant Dujshebaev vom spanischen Meister Ciudad Real will es nicht sein: "Mit mir hat keiner gesprochen." Velimir Petkovic verhandelt mit Göppingen über eine Vertragsverlängerung. Ein aussichtsreicher Kandidat scheint auch der Schwede Per Carlén zu sein, schon weil er seinen Sohn Oscar, einen Weltklasse-Halbrechten, gleich aus Flensburg mitbringen könnte.

Damit wäre eine der letzten Lücken im Kader über 2011 hinaus geschlossen. Mit Rechtsaußen Hans Lindberg, 28, ist man sich mündlich über einen Siebenjahresvertrag einig. Ob mit Guillaume und Bertrand Gille verlängert wird, soll je nach Saisonverlauf frühestens im Herbst entschieden werden.