Das 141. Deutsche Derby ist durch die Nachnennung von zwei Vollblütern der Scheichs aus Dubai noch einmal stark aufgewertet worden

Hamburg. Es war 10.16 Uhr, als das Faxgerät im Büro von Peter Dick, einem Angestellten der renntechnischen Abteilung im Direktorium für Vollblutzucht und Rennen in Köln, das erste Mal anschlug. Aus Newmarket meldete sich ein Mitarbeiter des "International Racing Bureau".

"Darauf hatten wir schon gewartet", sagte Peter Dick. Im Auftrag von Galopptrainer Mark Johnston in Middleham gab der Turfagent aus der britischen Trainingszentrale für das 141. Deutsche Derby am Sonntag auf der Rennbahn in Horn offiziell eine Nachnennung für den dreijährigen Hengst Monterosso ab. Der steht im Besitz von Scheich Hamdan bin Mohammed al-Maktoum, dem Sohn von Scheich Mohammed, Staatsoberhaupt von Dubai.

Damit nicht genug: Um 11.10 Uhr traf bei Dick ein zweites Fax aus Newmarket ein. Die im Galopprennsport mit ihrem Godolphin-Imperium weltweit führende Maktoum-Familie meldete mit Buzzword, der in Newmarket von Mahmood al-Zarooni trainiert wird, einen weiteren Derbystarter nach. Je Pferd müssen die Scheichs 50 000 Euro an den Hamburger Renn-Club (HRC) überweisen. "Das ist zusätzliches Geld, das wir gut gebrauchen können", sagt HRC-Präsident Eugen-Andreas Wahler. Die Summe kompensiert einen etwaigen Umsatzverlust von bis zu 400 000 Euro.

Handicapper Harald Siemen, im Direktorium unter anderem verantwortlich für das Rating der Derbypferde, stufte wenig später Monterosso als Nummer eins ein. Bisher hatte der hoch eingeschätzte Zazou aus dem Rennstall des Sportmanagers Werner Heinz an der Spitze gestanden. Monterosso hatte am 27. Juni im Irischen Derby den vierten Platz belegt und zuvor ein Gruppe-II-Rennen in Royal Ascot gewonnen. Diese Leistungen brachten ihm die höchste Wertschätzung des Ausgleichers der Derbybahn ein.

Nummer drei ist nunmehr Buzzword, der in Ascot Dritter hinter Monterosso geworden war. Als Jockeys werden Weltklassemann Frankie Dettori (Monterosso) und Ahmed Ajtebi (Buzzword) genannt.

Durch die Nachmeldungen stehen nun 26 dreijährige Vollblüter in der Derbyliste. Bis morgen müssen sechs Kandidaten gestrichen werden, denn das Reglement erlaubt aus Sicherheitsgründen nur 20 Starter. So viele Pferde liefen zuletzt im Jahr 2003, als Dai Jin siegte. Durch die Nachnennungen steigen die Derby-Rennpreise einschließlich Besitzer- und Züchterprämien auf insgesamt 780 000 Euro.

Sportliche Höhepunkte am heutigen dritten Tag des Derbymeetings (Start 16.30 Uhr) sind das Seejagdrennen (18.30 Uhr) mit vier Startern der Hindernis-Championesse Elfie Schnakenberg aus Jerusalem bei Verden/Aller und der 142. Lange Hamburger (Gruppe III, 55 000 Euro, 19.30 Uhr). Außerdem stehen vier Trabrennen mit deutschen Spitzenfahrern wie Heinz Wewering und Michael Nimczyk auf dem Programm.