Bei der U-17-WM in Hamburg trifft Deutschland heute im Viertelfinale auf Litauen

Hamburg. Am Tag, als die Hitze nach Hamburg zurückkehrte, flohen die deutschen Basketball-Talente aus ihrem Hotel und genossen ihren Einzug ins Viertelfinale der U-17-WM bei Spaziergängen im Stadtpark. Heute Abend wollen sie in der Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55, ihren nächsten Coup landen. Tip-off gegen Vizeeuropameister Litauen ist um 19 Uhr. Sport1.de schaltet im Internet einen Livestream.

"Wir haben schon jetzt mehr erreicht, als wir erwarten durften", sagt Jugend-Bundestrainer Frank Menz, 46. Zwei Siege hatte er sich in den fünf Gruppenspielen erhofft, drei wurden es. Dass seine Jungs bei ihren Niederlagen gegen Polen und Australien drei von vier Halbzeiten weit unter ihrem Niveau spielten, sei der ungewohnten Situation geschuldet gewesen. "Wir hatten in den vergangenen Monaten meist gegen Ältere gespielt. Da waren die Erwartungen nicht allzu hoch. Jetzt hatten wir plötzlich ein Ziel, ein erreichbares dazu, und damit Druck", sagt Menz.

Dem hielt das Team vor allem gegen die starken Polen nicht stand. Die 33:79-Klatsche wirkte einen Tag später gegen Australien (58:62) 20 Minuten lang nach. Erst in der zweiten Hälfte, als die Hoffnungslosigkeit der Lage mit phasenweise 20 Punkten Rückstand die Nervosität vertrieb, waren jene Fortschritte zu erkennen, die sich die Mannschaft in den vergangenen anderthalb Jahren hart erarbeitet hat.

"Ich habe lange keine deutsche Nachwuchsmannschaft mehr gesehen, die auf internationaler Ebene derart gut mithalten konnte", sagt Männer-Bundestrainer Dirk Bauermann, 52. Seine Nationalspieler werden zum Anfeuern in die Halle kommen, allen voran NBA-Superstar Dirk Nowitzki, 32. Sie werden einige Kollegen von morgen sehen. Da ist zum Beispiel Besnik Bekteshi, Shooting Guard der BSG Ludwigsburg. 15,6 Punkte warf er bisher pro Spiel, und wenn es drauf ankam, auch schon mal einen Dreier. Oder Jakob Krumbeck. Der gebürtige Kieler schaffte im Schnitt 11,4 Punkte pro Spiel. Er geht inzwischen in Jena auf die dortige Sportschule. Schule und bis zu zehn Mal Training in der Woche sind hier im Stundenplan verzahnt. "Unser Geheimnis ist doch ganz einfach", sagt er keck, "viel Übung macht den Meister."

Das Präsidium des Deutschen Basketball-Bundes hat mit Genugtuung die Siege seines Nachwuchses in Hamburg registriert. Schließlich hat der Verband Geld und Manpower in diese Mannschaft investiert, und wäre der Erfolg ausgeblieben, hätten die Landesverbände schon mal nach Sinn und Zweck des Engagements gefragt. Jetzt dürfte ein Ausrufezeichen hinter dieses Konzept gesetzt werden, und Bundestrainer Bauermann wird sich darüber am meisten freuen. Um die Zukunft seiner Männer-Nationalmannschaft muss ihm nicht mehr bange sein.

Halbfinale heute: 14.30 Uhr: Kanada - China; 16.45 Uhr: USA - Australien; 19 Uhr: Deutschland - Litauen; 21.15 Uhr: Polen - Serbien.