Thomas Kriner, Marketingleiter beim Eishockeyklub Hamburg Freezers, spricht im Interview über die Sponsorensuche und das Image des Vereins

Hamburg. Während die Eishockeyprofis der Hamburg Freezers ihren Sommerurlaub genießen, muss Thomas Kriner, 44, Schwerstarbeit verrichten. Nach dem Rückzug der Volksbank als Hauptsponsor läuft die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren.

Abendblatt:

Herr Kriner, die Freezers waren in den letzten Jahren alles andere als erfolgreich. Will überhaupt noch ein Unternehmen Geld in den Klub investieren?

Thomas Kriner:

Ja. Die Freezers sind eine interessante Marke mit einem hohen Bekanntheitsgrad. Das Interesse der Unternehmen ist da, die Gespräche laufen sogar besser als im Vorjahr.

Wie erklären Sie sich das?

Die Firmen sehen, dass sich bei uns etwas tut. Es gab große Veränderungen in der Geschäftsführung, der Geschäftsstelle und vor allem auch in der Mannschaft. Das macht einen Neuanfang deutlich glaubwürdiger als in den letzten Jahren. Darüber hinaus bieten die Freezers auch eine hohe mediale Präsenz. Allein auf regionaler Ebene gab es in der vergangenen Saison 145 Millionen Medienkontakte und national beachtliche 18 Millionen.

Wie wird dieser Faktor errechnet?

Das ist die Auflage der Hamburger Tageszeitungen mal die Anzahl der Artikel in der abgelaufenen Saison. Dazu kommen Internet und TV.

Mit der Volksbank ist ein langjähriger Partner von der Brust der Freezers gegangen. Nach Abendblatt-Informationen sind zwei Hamburger Firmen interessiert, Trikotsponsor zu werden. Wann können Sie Vollzug vermelden?

Zunächst bleibt uns die Volksbank als Premiumpartner erhalten. Was den Fortschritt bei der Suche nach einem Nachfolger angeht, sind wir in sehr guten Gesprächen, aber solange nichts unterschrieben ist, werden wir uns dazu nicht äußern.

Bei vielen DEL-Klubs sind viele Sponsoren auf dem Trikot zu sehen. Ist dies ein Modell, was die Freezers anstreben?

Nein, das ist für uns kein Thema. Zum einen wollen wir die Sponsorenplätze nicht verramschen, denn wer einmal verramscht, für den ist es schwer, wieder vernünftige Verträge abzuschließen. Zum anderen ist es auch eine Frage der Optik. Wir wollen gern mehr Partner auf dem Trikot haben als im Vorjahr, aber einen Flickenteppich wird es bei uns nicht geben.

Die Holsten-Brauerei steht vor der Rückkehr zu den Freezers. Im Gespräch soll ein Platz auf den Hosen der Spieler sein.

Dazu möchte ich mich im Moment nicht äußern. Wenn wir etwas zu vermelden haben, werden wir das tun.

Zum Beispiel die Vertragsverlängerung mit der Techniker Krankenkasse, die als Helmsponsor erhalten bleibt und einen sechsstelligen Betrag investieren wird?

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns auch dazu nicht äußern möchten. Wir sind insgesamt auf einem guten Weg. Ohnehin bleibt uns ein Großteil unserer Partner erhalten.

Ist es Zufall, dass Sie bei der Suche vermehrt auf Hamburger oder norddeutsche Unternehmen zugehen?

Nein, das ist ein bewusster Vorgang. Die Freezers sind eine regionale Marke mit nationaler Strahlkraft. Da muss man sich nichts vormachen. Mein Wunsch wäre es, wenn ein alteingesessenes Hamburger Unternehmen auf unsere Brust geht und unsere Sponsoren eine hohe Affinität zu Hamburg haben.

In der Liga gibt es einen Trend, dass Firmen auch die Namensrechte an Vereinen erwerben. Ist das ein Modell, das auch für die Freezers denkbar ist?

Aktuell ist das kein Thema. Sollte ein Unternehmen eine exorbitant hohe Summe bieten, würde die Anschutz Entertainment Group (Freezers-Eigner, d. Red.) sicher darüber nachdenken.

Wird zum Saisonstart die Sponsorensuche komplett beendet sein?

Das ist der Wunsch, aber kaum zu realisieren. Wir wollen mit einem Hauptsponsor, fünf Premiumpartnern und einigen kleineren Sponsoren in die Saison gehen. Es kann sein, dass im Saisonverlauf noch Partner dazukommen.