Im Vertragsstreit mit Universum einigten sich die Parteien auf einen Vergleichsvorschlag

Hamburg. Boxprofis lieben Kämpfe mit schnellem Ende, sofern sie das bessere für sich haben. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass Felix Sturm, Superchampion des Weltverbands WBA im Mittelgewicht, das Landgericht Hamburg gestern mit einem Strahlen im Gesicht verließ. Er tat es nämlich als freier Mann in dem Sinne, dass seine Zusammenarbeit mit dem Hamburger Universum-Stall, dem er seit Beginn seiner Karriere im Januar 2001 angehört hatte, beendet ist. Die Anwälte beider Parteien einigten sich nach einer halbstündigen Verhandlungsrunde überraschend auf einen Vergleichsvorschlag, dem sie dem Vorsitzenden Richter nun innerhalb der nächsten Wochen schriftlich mitteilen werden. Ist dieser Vorschlag protokolliert, wird die Trennung rechtskräftig.

Der Inhalt des Vorschlags: Sturm zahlt eine Abfindungssumme an Universum, über deren Höhe beide Parteien Stillschweigen vereinbart haben. Sie liegt zwischen den 800 000 Euro, die Sturm gestern vor Gericht angeboten, und den 1,5 Millionen, die Universum offiziell gefordert hatte.

Ein K.-o.-Sieg im klassischen Sinn war es indes nicht. Vielmehr dürfen sich beide Seiten als Gewinner sehen. Sturm, der seinen am 16. November 2006 geschlossenen Dreijahresvertrag im August 2009 wegen eines aus seiner Sicht irreparabel geschädigten Vertrauensverhältnisses fristlos gekündigt hatte, wollte einerseits diese Kündigung gerichtlich feststellen lassen. Andererseits wollte er eine von Universum gezogene einseitige Option auf Verlängerung des Kontrakts um weitere drei Jahre als "sittenwidrig" erklärt sehen. Letztlich ging es ihm jedoch vor allem darum, endlich Tatsachen zu schaffen, um seine Pläne umsetzen zu können. Am 4. September wird er in Köln den ersten Kampf in Eigenregie veranstalten. Sein Gegner und der übertragende TV-Sender, dem Vernehmen nach Sat.1, sollen kommende Woche bekannt gegeben werden. "Ich bin froh und erleichtert, dass ich jetzt frei bin und meinen Weg allein weitergehen kann", sagte der 31-Jährige dem Abendblatt.

Aber auch Universum-Chef Klaus-Peter Kohl war zufrieden mit der Einigung. Ihm blieb erspart, vor Gericht seine Bücher offenzulegen, zudem muss er nun kein Grundsatzurteil fürchten, das alle Verträge mit seinen Boxern infrage stellen könnte. Da Sturm angekündigt hatte, im Falle einer juristischen Niederlage seine Karriere zu beenden, war eine Abfindung das Maximum dessen, was Kohl vor Gericht erreichen konnte. Dass dies nun außergerichtlich gelang, ist ein Sieg für den Boxsport.