Warum Hamburg jetzt auf Veranstaltungen wie die U-17-WM der Basketballer setzt

Hamburg. Die Erfolgsgeschichte der deutschen Nachwuchs-Basketballer bei der U-17-WM in der Sporthalle Hamburg geht weiter. Nach dem 69:68-Sieg im Auftaktspiel gegen Kanada bezwang das Team von Bundestrainer Frank Menz überraschend auch U-16-Europameister Spanien 74:64 (9:11, 18:19, 22:15, 25:19). Es war der erste Sieg einer deutschen Jugendmannschaft über Spanien seit 24 Jahren. Vor 2600 begeisterten Zuschauern warf Bogdan Radosavljevic 18 Punkte. Vor einem Jahr hatten die Deutschen gegen diesen Gegner noch 40:79 verloren. "Es ist fantastisch, welche Entwicklung unsere Mannschaft genommen hat", freute sich Menz. Im dritten Gruppenspiel ist heute Abend um 19 Uhr Polen der nächste Gegner der Deutschen, die sich vorzeitig für das Viertelfinale qualifiziert haben. Die letzten Vorrundengegner sind Australien (6. Juli) und Korea (7. Juli), jeweils um 19 Uhr.

Die erste U-17-WM ist nicht nur eine Bewährungsprobe für das neue Nachwuchskonzept des Deutschen Basketball-Bundes, sondern auch für die Stadt Hamburg. Nach zahlreichen erfolglosen Bewerbungen um Großveranstaltungen vollzieht sich in Senat und Handelskammer ein Paradigmenwechsel. Schwerpunktmäßig sollen künftig Nachwuchs-Meisterschaften akquiriert werden. Die sind weit preiswerter und ergeben sportpolitisch dennoch Sinn, um Hamburg den Weltverbänden als attraktiven Austragungsort zu präsentieren. Die wichtigsten Vertreter der Organisationen reisen an, die jungen Sportler eignen sich als Multiplikatoren, um von den Vorzügen Hamburgs in der Welt zu berichten. Ein Effekt ergibt sich indes erst, wenn die Stadt zu einer Jugendsport-Metropole wächst. Daran muss noch gearbeitet werden.

Während die Schwimm-WM 2013 Hamburg rund 23 Millionen Euro gekostet hätte, die Kandidatur wurde wegen der Finanzkrise zurückgezogen, steht für die U-17-WM der Basketballer nur eine Ausfallbürgschaft von 280 000 Euro im Haushalt. Die dürfte der Basketball-Bund wohl in Anspruch nehmen, weil erst bei insgesamt 16 000 Zuschauern der WM-Etat gedeckt ist. Bisher sind 7200 Karten verkauft.

Ein weiteres Ziel dürfte dagegen verfehlt werden. Hamburg hat als Basketball-Standort keine Zukunft, weil in den vergangenen Jahren alle Versuche gescheitert sind, acht Jahre nach der Insolvenz der BCJ Tigers erneut ein Bundesligateam in der Stadt aufzubauen. Die Vergabe der deutschen Pokalendrunde für drei Jahre nach Hamburg sowie drei Länderspiele der Nationalmannschaft mit Dirk Nowitzki in der Color-Line-Arena hatten Verband und Liga (BBL) als Vorleistung und als Signal an die Wirtschaft verstanden. Die erhoffte Resonanz blieb aus.