Heute startet in Hamburg die U-17-WM. Deutschland glaubt, mithalten zu können

Hamburg. "Früher mussten wir mit Jungen gegen Männer antreten, jetzt sind unsere Jungs selbst junge Männer." Frank Menz, 46, hat das gesagt. Er ist der Bundestrainer der deutschen Basketball-Auswahl, die von heute an in der Sporthalle Hamburg um die U-17-Weltmeisterschaft wirft. In ihrem ersten Spiel treffen die Nachwuchs-Korbjäger um 19 Uhr auf Kanada.

Um an den Kräfteverhältnissen in der Weltspitze rütteln zu können, musste der Deutsche Basketball-Bund (DBB) neue Wege gehen, strukturell wie finanziell. Mit mehr Geld, Trainern, Betreuern und Physiotherapeuten sowie einer gestiegenen Zahl zentraler Lehrgänge begleitete der DBB die intensivierten Maßnahmen von der ersten Sichtung mit 100 Spielern im Oktober 2008 bis zur Nominierung des Zwölf-Mann-Kaders vor zehn Tagen. Herausgekommen ist ein körperlich robustes Juniorenteam, das erstmals international wettbewerbsfähig ist. "Wir haben zwei Schippen draufgelegt", sagt Männer-Bundestrainer Dirk Bauermann, 52, "im Januar 2009 ist diese Mannschaft bei einem Turnier in der Türkei noch von ihren Gegnern vorgeführt worden, jetzt ist sie in der Lage, ein europäisches Spitzenteam wie Serbien zu bezwingen. Das heißt nicht, dass sie Weltmeister werden können, aber alle Spieler haben sich hervorragend entwickelt."

Zum ersten Mal wurden Konzepte im Nachwuchs professionell umgesetzt

Die U-17-WM machte es möglich. Zum ersten Mal konnten die Deutschen im Nachwuchsbereich die vorhandenen Konzepte umsetzen und anderthalb Jahre lang ähnlich professionell arbeiten, wie es andere europäische Länder aufgrund größerer finanzieller Ressourcen seit Jahrzehnten tun. Das Trainingspensum wurde von zwei bis drei Einheiten pro Woche auf acht bis neun erhöht und vor allem die Athletik viermal in der Woche geschult. "Im Kraftbereich haben wir die größten Fortschritte gemacht. Uns schubst niemand mehr unter dem Korb weg", sagt Menz.

Um das aufwendige Programm umzusetzen, mussten Spieler, Eltern und Vereine von den Mehrbelastungen überzeugt werden. Sieben der zwölf Spieler gehen heute auf eine Sportschule. Dort ist Training Hauptfach, Klausuren können nachgeschrieben werden, für sportgerechte Ernährung wird gesorgt. "Bessere Rahmenbedingungen gibt es für Talente in Deutschland nicht", sagt Menz. In 22 Testspielen vor der WM habe seine Mannschaft ihn kein einziges Mal enttäuscht. Menz: "Uns haben nicht die Talente gefehlt, nur ihre Förderung lag im Argen."

Mit zwei Nachwuchs-Bundesligen und Sichtungen von 14-Jährigen seien Weichen für eine bessere Nachwuchsarbeit gestellt worden. Erste Talente kommen im Männer-Nationalteam an, auch weil immer mehr Bundesligavereine Geld in die Jugendarbeit stecken und auf die Verpflichtung mittelmäßiger Ausländer verzichten.