Hockey-Bundestrainer Markus Weise testet beim Hamburg Masters Spieler und Systeme

Hamburg. Auf den ersten Blick ist alles wie immer, wenn heute um 16.30 Uhr mit dem Spiel Niederlande - Indien das "BDO Hamburg Masters" der Hockeyherren beginnt. Die Anlage des Uhlenhorster HC am Wesselblek ist herausgeputzt. Die teilnehmenden Nationen sind da, und Organisator Peter Müller, der sich seit 18 Jahren um das Gelingen des traditionsreichen Viernationenturniers kümmert, ist zuversichtlich, auch dank des angesagten Sommerwetters den Etat von 80 000 Euro durch Zuschauereinnahmen refinanzieren zu können.

Und doch wohnt dem Auftritt des Vizeweltmeisters in diesem Jahr ein besonderer Zauber inne, denn die drei Partien gegen Japan (heute, 18.45 Uhr), Indien (Sa., 14 Uhr) und die Niederlande (So., 14 Uhr) haben für den 18 Spieler starken Kader von Bundestrainer Markus Weise eine gesteigerte Bedeutung. Vom 31. Juli bis 8. August findet in Mönchengladbach die Champions Trophy statt, nach Olympischen Spielen und WM das wichtigste Turnier des Weltverbands IHF. Das Hamburg Masters hat der Bundestrainer, ebenso wie ein weiteres Viernationenturnier im englischen Nottingham vom 12. bis 18. Juli, deshalb als Experimentierfeld auserkoren, um sich letzte Eindrücke für die Kaderzusammenstellung für das Sommer-Highlight zu verschaffen.

"Wir suchen noch Spieler, die sich aufdrängen, denn im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London brauchen wir Konkurrenzkampf", sagt Weise. Diesen schürt er durch bewusst erschaffene Drucksituationen. Bestes Beispiel ist die Position des zweiten Torhüters. Max Weinhold von Rot-Weiß Köln, der die WM verletzt verpasste, ist gesetzt. Er wird in Hamburg pausieren und in Nottingham zwei Spiele bestreiten. Hinter ihm streiten sich mit Tim Jessulat (Club an der Alster) und Nico Jacobi (UHC) zwei Hamburger um das Ticket für Mönchengladbach. Jacobi wird in Hamburg zwei Spiele machen und in England pausieren, Jessulat erhält je ein Spiel in Hamburg und Nottingham zur Bewährung.

"Für mich ist das kein großer Druck, ich kenne es ja nicht anders", sagt der Alster-Keeper. Da er bei der WM Weinhold mehr als zufriedenstellend vertrat, erhofft er sich bei seiner ersten Masters-Teilnahme einen kleinen Bonus. "Ich denke schon, dass ich ein kleines Plus habe, aber ich weiß, dass ich mich immer wieder neu beweisen muss", sagt er. Jacobi glaubt unterdessen, dass er auf dem gleichen Stand wie Jessulat starten darf. Mit dem Druck des Überzeugenmüssens hat auch er kein Problem. "Das ist bei uns Torleuten doch immer so, dass wir uns gegen einen Konkurrenten behaupten müssen. Das macht mir nichts aus."

Mit Oscar Deecke (derzeit Krefeld), Felix Oldhafer (UHC) und Daniel von Drachenfels (Alster) zählen zudem drei Hamburger Feldspieler beim Masters zur Kategorie "Experiment". Die vier weiteren Hamburger sind hingegen als Stützen für das junge Team fest eingeplant. UHC-Kapitän Moritz Fürste und sein aus Düsseldorf gekommener neuer Klubkollege Oliver Korn stabilisieren das Mittelfeld ebenso wie der von Rot-Weiß Köln zum Harvestehuder THC zurückgekehrte Tobias Hauke. Und mit Florian Fuchs soll ein UHC-Youngster für Tore sorgen.