Hockey-Olympiasieger entschied sich gegen Angebote aus den Niederlanden - Umbruch bei Alster

Hamburg. Moritz Fürste hatte genug. Mit Abpfiff des Finalspiels um die deutsche Meisterschaft gegen Rot-Weiss Köln verschwand der Kapitän des Uhlenhorster HC am vergangenen Sonntag in der Kabine. Zum zweiten Mal in Folge hatte es für sein Team nicht zum Titel gereicht. Frisch geduscht erklärte er wenig später, dass das 2:4 gegen die Rheinländer sein Abschiedsspiel für den UHC gewesen sein könnte. Bis zum Mittwoch wolle er entscheiden, ob er in Hamburg bleibe oder eines der lukrativen Angebote der niederländischen Topklubs Bloemendaal, Rotterdam oder Laren annehme.

Für die "Uhlen" wäre ein Wechsel des Olympiasiegers ein schwerer Schlag gewesen, und so dürften Trainer Martin Schultze eine gehörige Ladung Steine vom Herzen gefallen sein, als er bereits am Dienstagabend eine SMS erhielt, in der Fürste seinen Verbleib zusagte. "Es ist eine Bauchentscheidung", erklärte der Kapitän am Tag darauf. "Ich fühle mich hier unheimlich wohl, auch sämtliche sportliche Faktoren sprechen für den UHC", erklärte der Weltmeister von 2006 dann gestern im Gespräch mit dem Abendblatt. "Das Finanzielle ist für mich nicht so ausschlaggebend."

Gereizt hätte den 25-Jährigen, der seine Entscheidung im Familienrat mit Mutter Nicole, Bruder Jonas und Freundin Steffi traf, die Auslandserfahrung. "Allerdings hatte ich das Gefühl, dass diese in den Niederlanden nicht so ausgeprägt wäre wie beispielsweise bei einem Wechsel nach Spanien. Außerdem möchte ich mich in Hamburg beruflich orientieren." Bis September absolviert Fürste noch ein duales Medienmanagement-Studium, nach eigenen Angaben ist sein weiteres Engagement beim UHC nicht an finanzielle Zusagen seitens des Vereins oder eine Jobperspektive geknüpft. Großes Ziel bleibt für Fürste auch in der kommenden Saison der Gewinn des deutschen Meisterschaft. "Den Titel will ich auf jeden Fall holen", sagte der UHC-Kapitän.

Während er mit einer durch Olympiasieger Oliver Korn (Düsseldorf) und U-21-Weltmeister Jonas Swiatek (Berlin) weiter verstärkten Mannschaft ins Rennen gehen wird, steht Lokalrivale Club an der Alster vor einem personellen Umbruch. "Die meisten Leistungsträger sind altersmäßig am oberen Limit angekommen. Wir sind zudem von der Qualität der Mannschaft derzeit sehr weit von der Spitze entfernt, es sind enorme Anstrengungen nötig, um diese Lücke zu schließen", sagte Trainer Joachim Mahn, der mit Alster die Qualifikation für den Europapokal verpasste. "Wir sind uns bewusst, dass man schon auch etwas Geld für Spieler in die Hand nehmen muss, die einem sofort weiterhelfen. Die Frage ist allerdings, ob Leistungssport bei uns im Verein noch so gewünscht ist."