London. Der Wimbledon-Auftakt war gleich ein prima Tag der Deutschen: Vorjahres-Halbfinalistin Sabine Lisicki machte bei ihrem Lieblingstennisturnier (Sky live) einen ersten Schritt aus dem Formtief, ihr folgten in die zweite Runde Top-Ten-Spielerin Angelique Kerber und das Männer-Trio Florian Mayer, Philipp Petzschner und Benjamin Becker. Nur Tobias Kamke scheiterte. Nach Lisickis 6:4, 6:2-Sieg gegen die aufstrebende Kroatin Petra Martic war auch ihr Umfeld erleichtert. "Sie wäre vor Angst fast gestorben", verriet ihr Mentor Nick Bollettieri. Kerber bezwang die Tschechin Lucie Hradecka 6:4, 6:1. "Ich fühle mich jetzt wieder besser, ich bin an den 100 Prozent nah dran", so die Weltranglisten-Achte aus Kiel nach auskurierter Erkältung.

Der ebenfalls so häufig von Verletzungen zurückgeworfene Mettlacher Becker bezwang überraschend den ehemaligen Top-Ten-Spieler James Blake aus den USA mit 6:7 (4:7), 7:5, 6:0, 6:4. Petzschner, setzte sich 6:4, 6:4, 6:2 gegen den Slowenen Blaz Kavcic durch und trifft nun im Bayreuther Duell auf Mayer. Es ist der zweite deutsche Vergleich, nachdem Tommy Haas heute gegen Philipp Kohlschreiber antritt. Der an Nummer 31 gesetzte Mayer behauptete sich gegen den Russen Dimitri Tursunow mit 7:6 (7:3), 6:2, 6:3. Der Lübecker Kamke scheiterte 2:6, 2:6, 2:6 an dem Franzosen Richard Gasquet.

Lisicki hatte nach nur einer Stunde und fünf Minuten ihren zweiten Matchball verwandelt, stieß danach einen "Yes"-Schrei aus und zeigte die Faust. "Ach naja, Erleichterung? Ich freu' mich einfach", meinte die 22-Jährige. Die vier Erstrunden-Niederlagen in Serie zuletzt habe sie gar nicht erst mit nach London gebracht, behauptete sie. "Ich liebe dieses Turnier. Wenn man hier ankommt und durch das Tor fährt - das ist einfach wunderschön. Da kommt einem gleich das Grinsen", schilderte die Nummer 15 der Setzliste. Im April in Charleston (USA) hatte die sie eine Knöchelverletzung erlitten, anschließend in einer Formkrise gesteckt. "Das war eine Befreiung", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. Sie habe mit diesem Wendepunkt hier in Wimbledon schon gerechnet. In Runde zwei wartet nun wieder eine lösbare Aufgabe: die Serbin Bojana Jovanovski, die Nummer 117 der Tenniswelt. Kerber trifft auf Jekaterina Makarowa aus Russland.

Ein bitteres Erstrunden-Aus bei dem mit 19,96 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Turnier erlebte die fünffache Siegerin Venus Williams. Die 32-jährige Amerikanerin unterlag sang- und klanglos der Russin Jelena Wesnina mit 1:6, 3:6. Überraschend gescheitert ist auch Tomas Berdych. Der tschechische Weltranglistensiebte unterlag dem Letten Ernests Gulbis, Nummer 87, 6:7 (5:7), 6:7 (4:7), 6:7 (4:7).