Ein Kommentar von Achim Leoni

Wer die Handballerinnen des Buxtehuder SV einmal erleben möchte, der benötigt dazu nicht viel. Ein Bildschirm und ein stabiler Internetanschluss genügen, und schon ist man live dabei - ob heute im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft oder am Wochenende bei der Pokalendrunde in Göppingen. Mehr als die Stromkosten fallen dabei für den Zuschauer nicht an.

Die Gebühr trägt in diesem Fall der Absender. Als erster Bundesligist hat der deutsche Vizemeister in der vergangenen Saison konsequent auf die digitale Verbreitung seiner Spiele gesetzt. Die Investition, etwa 20 000 Euro fallen für die Produktion im Jahr an, beginnt sich auszuzahlen. Bis zu 5000 Zuschauer nutzen den Service - etwa dreimal so viele, wie die Halle Nord fassen kann.

Buxtehude ist nicht ganz freiwillig zum Online-Pionier geworden. Wie so viele andere Randsportarten wurden die Handballerinnen vom gebührenfinanzierten Fernsehen konsequent mit Nichtachtung gestraft. Dass sich an diesem Umstand etwas ändert, ist nach dem neuen Fernsehvertrag der Fußballbundesliga nicht zu erwarten. Allein die ARD lässt sich die Übertragungsrechte für eine einzige "Sportschau" mehrere Millionen Euro kosten. Da bleibt für weniger populäre Disziplinen kein Spielraum mehr.

Darüber kann man mit gutem Recht klagen. Der Buxtehuder SV hat es vorgezogen, sich selbst zu helfen. Eigenproduzierte Sendungen sind zwar kein Ersatz für kritische, öffentlich-rechtliche Berichterstattung. Aber sie sind allemal besser als nichts.