Hamburg. Das berühmteste Kind des Klubs hat es weit gebracht. "Tommy Haas konnte kaum übers Netz gucken, hat aber schon erfolgreich Tennisbälle im gegnerischen Feld platziert", erinnert sich Klaus Korn, Geschäftsführer des THC Horn Hamm, an die Anfänge des Tennisstars, der zwischen 1981 und 1984 häufig mit seinem Vater Peter auf der Anlage im Stadtpark war. "Man hat gesehen, dass der Junge Talent hat", sagt Korn, "aber dass er so bekannt werden würde, ließ sich nicht erahnen."

Haas, der mit seiner Verlobten Sara Foster und Tochter Valentina, 1, inzwischen in Florida (USA) lebt und bislang zwölf ATP-Turniere sowie Silber bei den Olympischen Spielen 2000 gewann, ist zweifelsohne der berühmteste Spross des Tennis- und Hockeyklubs. Aber die Geschichte des Vereins, der heute sein 100-jähriges Bestehen feiert, habe auch andere spannende Kapitel zu bieten, betont Korn. Und so feiert der THC dieser Tage nicht nur die Titel und Erfolge, die die Mitglieder errungen haben, sondern auch das nach wie vor hohe Interesse der Hamburger am Stadtparkklub, der trotz einer "relativ hohen Fluktuation" weiter wachse, so Korn.

1120 Mitglieder zählt der Verein derzeit. Janna Hildebrand ist eines von ihnen. Die 21-Jährige gehört der ersten Tennis-Damenmannschaft an, die im vergangenen Jahr Platz zwei in der Regionalliga belegte und aufgrund fehlender finanzieller Mittel auf einen Aufstieg in die Zweite Bundesliga verzichten musste. "Natürlich wäre es schön, wenn neue Sponsoren hinzukämen", sagt Hildebrand, aber sie weiß sehr gut, wann Träume der Realität weichen müssen. Im vergangenen Jahr belegte sie Platz 235 der deutschen Rangliste. Sie hatte ihre Ausbildung zur Immobilienkauffrau ein halbes Jahr früher abgeschlossen als geplant und wollte sich sechs Monate lang auf Tennis konzentrieren, den Schritt in den Profibereich wagen. Das Talent dazu habe sie gehabt, sagt Cheftrainer Thomas Andersen.

Aber Verletzungen zerstörten alle Hoffnungen. Hildebrand brach sich den linken Fuß. Als dieser verheilt war, entzündete sich eine Sehne unter dem rechten Fuß, vier Monate Trainingspause waren die Folge. "Auch heute ist es anstrengend, länger als drei Stunden am Stück auf dem Platz zu stehen", sagt Hildebrand, der schnell klar war, dass es unter diesen Voraussetzungen nichts werden würde mit dem Profidasein. Dass sie diese Erkenntnis nicht umwarf, verdankt sie vor allem ihren Teamkameradinnen Jessica Homberg und Julia Hansen. "Sie haben mich unterstützt. Überhaupt hat der Verein mich sehr gut aufgefangen", so Hildebrand, die sich nun auf die Regionalliga und ihre Trainertätigkeit konzentrieren will.

Am 1. Mai steht ein wichtiges Punktspiel gegen Blau-Weiß Berlin an. "Da hoffen wir auf die Unterstützung der Zuschauer", sagt Hildebrand. Tommy Haas ist Teil der Vergangenheit. Die Zukunft jedoch gehört Hildebrand und ihren Mitstreiterinnen.