US-Tennislegende spielt am 15. Juli gegen Turnierdirektor Michael Stich

Hamburg. "You cannot be serious!" Mit diesem Satz (Das ist nicht dein Ernst!), herausgebrüllt in stadionfüllender Lautstärke und mit hochrotem Kopf, ist John McEnroe Tennisfans in aller Welt ein Begriff geworden. Wenn der in Wiesbaden geborene US-Amerikaner Schiedsrichter, Gegner oder auch Ballkinder mit diesen oder ähnlichen Worten abkanzelte, wussten die Zuschauer, dass "Big Mac" in seinem Element war. Doch Michael Stich, das ist die gute Nachricht, meint es ernst. Der Turnierdirektor des ATP-Wettbewerbs am Rothenbaum wird am 15. Juli, dem Abend vor dem Turnierstart, um 19 Uhr im Rahmen der Berenberg Bank Classics gegen John McEnroe antreten.

"Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr mit Ivan Lendl so ein großer Erfolg war, freuen wir uns sehr, dass Michael Stich es geschafft hat, John McEnroe für Hamburg zu gewinnen", sagt Hans-Walter Peters, Chef von Titelsponsor Berenberg. Fast 7500 Zuschauer hatten 2011 Stichs Zweisatzsieg gegen Lendl verfolgt, bei dem sich der 43 Jahre alte Elmshorner eine Meniskusverletzung zugezogen hatte, die jedoch längst verheilt ist. Allerdings war damals der Eintritt zum Centre-Court frei gewesen. In diesem Jahr kosten die Tickets zwischen 9,90 und 39,90 Euro. "Ich bin sicher, dass die Zuschauer auf ihre Kosten kommen werden", sagt Stich, "John spielt noch immer großartiges Tennis und lässt viele Emotionen auf dem Platz. Es ist ein Wiedersehen mit einer der größten Tennispersönlichkeiten aller Zeiten."

Tatsächlich ist der 53 Jahre alte McEnroe in Hamburg ein seltener Gast. Als Aktiver spielte er nur 1992, in der letzten Saison seiner 15 Jahre dauernden Profikarriere, am Rothenbaum - und schied bereits in der zweiten Runde aus. Elf Jahre später kehrte er für das Daviscup-Revival zwischen Deutschland und den USA zurück und stand dort Stich schon einmal gegenüber. Damals siegte der Deutsche im Champions-Tiebreak. "Das war ein intensives Match, und nichts anderes erwarte ich auch in diesem Jahr. Wir sind zwar etwas älter, aber verlieren mag nach wie vor keiner von uns beiden", sagt Stich.

Ein weiteres Highlight ihrer Karrieren verbindet die beiden ehemaligen Weltranglistenersten. 1992 gewannen sie Seite an Seite die Doppelkonkurrenz in Wimbledon. Für McEnroe war es der letzte von 78 Turniersiegen im Doppel. Im Einzel gewann er 77 Titel, darunter dreimal in Wimbledon und viermal bei den US Open. Bei den Australian Open und den French Open erreichte er jeweils einmal das Halbfinale. Zwischen 1981 und 1984 beendete er die Saison viermal in Folge auf Platz eins der Weltrangliste, insgesamt hatte er die Spitzenposition 170 Wochen lang inne.

Nach dem Ende seiner Laufbahn blieb McEnroe dem Tennis treu. Seit 1998 spielt er regelmäßig auf der Seniorentour, wo er mehr als 20 Titel gewann. Als Kommentator für diverse Zeitungen und TV-Sender hat er sich dank seiner scharfzüngigen Einschätzungen etabliert. Michael Stich muss sich also auf einiges gefasst machen am 15. Juli, denn eins ist sicher: Er trifft auf einen Gegner, der ein gnadenlos guter Entertainer ist, auf dem Platz und abseits desselben. Andererseits meint John McEnroe heute auch nicht mehr alles so ernst wie früher. Spaß ist also garantiert am 15. Juli am Rothenbaum.

Tickets für die Berenberg Bank Classics und die Bet-at-home-Open am Rothenbaum gibt es telefonisch unter 040/238 80 44 44 und im Internet: www.bet-at-home-open.com