Erster Bundesliga-Aufstieg der Franken perfekt – “Daran wird man sich auch in 20 Jahren noch erinnern“

Fürth. Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung fand große Worte, als er vor die Gäste im „Gelben Löwen“ trat: „Das ist die Erfüllung eines Jahrhunderttraums“, sagte er im Fanlokal der Spielvereinigung Greuther Fürth und tönte: „Fürth steigt in 50 Jahren nur einmal auf – und nie wieder ab.“ Es war der Beginn einer rauschenden Aufstiegsparty.

„Vor ein paar Monaten lag ich noch auf dem Sofa. Jetzt steh ich hier und bin aufgestiegen“, sagte der erst im Januar nach Fürth gewechselte Gerald Asamoah, während hinter ihm die Schampus-Korken knallten. Dabei hatten der ehemalige deutsche Nationalspieler und seine Kollegen nicht einmal selbst gespielt. Für die vorgezogene Aufstiegsparty waren die „Kleeblätter“ auf Schützenhilfe aus Dresden angewiesen. Und Dynamo tat ihnen den Gefallen, Fortuna Düsseldorf mit 2:1 zu schlagen – die Fürther Spieler samt Familien schauten im VIP-Bereich des heimischen Stadions gebannt auf die TV-Schirme.

Mit dem Schlusspfiff war es dann so weit: Der fränkische Tabellenführer der 2. Bundesliga kann bei neun Punkten Vorsprung und einer Tordifferenz von plus 31 auf den Relegationsrang drei nur noch theoretisch von einem Aufstiegsplatz verdrängt werden. Eine Theorie, von der am frühen Dienstagmorgen niemand etwas hören wollte. Stattdessen stimmten die Spieler „Nie mehr 2. Liga“-Sprechchöre an, um sich gleich darauf aus der Arena mit einem Shuttle-Bus auf den Weg zu ihren Fans zu machen.

Rund 3.000 Anhänger feierten den deutschen Meister von 1914, 1926 und 1929 in den Morgenstunden in und vor dem „Gelben Löwen“. Abwehrspieler Mergim Mavraj war überwältigt: „Wenn man sieht, wie die Leute hier mitgehen, merkt man, dass sie mit Herzblut dabei sind.“

Auch Edgar Prib war beseelt von der Idee, mit seinem Klub Sporthistorie geschrieben zu haben: „Wir stehen demnächst in den Geschichtsbüchern, daran wird man sich auch in 20 Jahren noch erinnern.“

Fürth hatte in den vergangenen zehn Jahren so oft wie keine andere Mannschaft am Aufstieg in die Bundesliga geschnuppert und war dann doch immer wieder gescheitert. In dieser Saison unterliefen ihnen aber nicht die Fehler der Vergangenheit: Statt Nervenflattern bewiesen sie kühlen Mut und leisteten sich auch im Endspurt kaum Ausrutscher. „Wir, die Unaufsteigbaren, die angeblich nicht können und nicht wollen, sind auf einmal oben. Das ist sensationell“, sagte Trainer Mike Büskens.

Er hatte das Spiel der Fortuna gemeinsam mit Manager Rachid Azzouzi live in Dresden verfolgt, um sich auf Fürths übernächsten Gegner vorzubereiten, bevor er gegen 1.30 Uhr zur Mannschaft stieß. Bei den meisten Fürthern dürften jetzt andere Vorbereitungen im Vordergrund stehen. Am 29. April ist ein offizielles Aufstiegsfest vor dem Rathaus geplant.