Der 1. FC Köln schwebt nach dem desolaten 0:4 in Mainz in akuter Abstiegsgefahr. Die Zeit von Trainer Stale Solbakken scheint abgelaufen zu sein.

Mainz/Köln. Die Tage von Stale Solbakken als Trainer in Köln scheinen gezählt. "Es wäre falsch, eine Garantie abzugeben, dass Stale Solbakken im nächsten Spiel am Sonntag bei Borussia Mönchengladbach noch unser Trainer ist. Aber ich kann das auch nicht ausschließen", sagte Claus Horstmann, der Hauptgeschäftsführer des FC unmittelbar nach der 0:4-Niederlage in Mainz.

Zumindest am Mittwoch war Solbakken aber noch im Amt. "Ich bin hier, mehr ist dazu nicht zu sagen", merkte der Norweger nach einem Gespräch mit Horstmann nüchtern an. Ob er beim Derby am Sonntag in Gladbach noch auf der Bank sitze, konnte aber auch er nicht beschwören: "Wenn jemand kommt und mir erzählt, meine Zeit ist vorbei, kann ich darüber nachdenken."

+++ Köln beim 0:4 in Mainz wie ein Absteiger – Wurf gegen Podolski +++

+++ Trainer Stale Solbakken droht erneut der Rauswurf +++

Klare Worte fand Horstmann lediglich für die Leistung der Mannschaft. Der Geschäftsführer sprach von "individuellen Totalausfällen" und von einer "Selbstaufgabe" des Teams, das weiterhin auf Relegationsplatz 16 liegt.

Die Empfehlung der Kölner Anhänger soll unmissverständlich gewesen sein. "Ich habe ja die erste Halbzeit bis zum 0:3 im Fanblock verbracht. Und die Fans haben mir gesagt: Es muss doch etwas passieren, ihr müsst doch reagieren", berichtete Horstmann.

Reagiert haben aber zunächst nur die Kölner Anhänger. In der Nacht zum Mittwoch waren die Werbebanden auf dem Trainingsplatz am Klubgelände Geißbockheim mit Schmierereien verunstaltet worden, Sprüche wie "Keine Ehre", "Verräter", "Absteiger" oder "Keine Eier", aber auch Schimpfworte aus dem Vulgärjargon waren mit schwarzer Farbe auf die Banden gesprayt worden. Das Vereinslogo war zudem mit einem schwarzen Kreuz übermalt worden. Zudem warteten noch in der Nacht 150 Fans auf die Rückkehr der Mannschaft, um diese zur Rede zu stellen. Aus diesem Grund fuhr der Bus erst gar nicht zum Geißbockheim, die Spieler wurden an anderer Stelle abgesetzt und fuhren mit Taxis nach Hause.

Aus Brügge bot bereits Christoph Daum seine Hilfe und Dienste an. Bei seiner "großen Liebe" würde er, wenn er frei wäre, "wieder anfangen - ob als Trainer, Manager, Berater oder als Präsident", sagte Daum in einem Interview mit der Zeitschrift "Playboy". Als Top-Kandidat für die mögliche Nachfolge von Solbakken gilt jedoch Holger Stanislawski, der zu Beginn der Rückrunde bei 1899 Hoffenheim entlassen worden war.