Golf-Profi Bubba Watson gewinnt das Masters im Stechen gegen den Südafrikaner Oosthuizen

Augusta. Bubba Watson weinte hemmungslos und suchte nach seinem dramatischen Masters-Sieg verzweifelt nach den richtigen Worten. Völlig überwältigt umarmte der Überraschungssieger Mutter, Caddie, den erst im Stechen unterlegenen Südafrikaner Louis Oosthuizen und seine Gattin mitsamt Kind. Mit einem Kunstschlag und Par am zweiten Extra-Loch gewann der Selfmade-Golfprofi aus Bagdad/Florida im Augusta National Golf Club das erste Major-Turnier seiner Karriere. Nach vier Runden hatten Watson (69+71+70+68) und Oosthuizen (68+72+69+69) gleichauf gelegen.

"Ich habe nicht im Traum daran geglaubt. Der Ball lag zwischen den Bäumen, ich riskierte einen verrückten Schlag, der zuvor in meinem Kopf ablief, und irgendwie bin ich jetzt hier und rede im grünen Jackett des Siegers mit euch", stammelte der 33-Jährige bei der Siegerehrung. Sein verdienter Lohn: Über 1,4 Millionen Dollar Siegprämie und die lebenslange Spielberechtigung in Augusta. Der 29-jährige Oosthuizen hatte vorher mit dem ersten Albatros der Turniergeschichte auf dem 525 Meter langen Par 5 am 2. Grün mit drei unter Par für den Schlag des Tages gesorgt.

Phil Mickelson (74+68+66+72), der Liebling der US-Fans, Lee Westwood (England/67+73+72+68), Matt Kuchar (USA/71+70+70+69) und der vor dem Finale führende Schwede Peter Hanson (68+74+65+73) teilten sich nach einem Finish mit ständig wechselnden Siegkandidaten Rang drei. Je ein Hole-in-One am 16. Grün von Bo van Pelt (USA) und Adam Scott (Australien) garnierten die spektakuläre Show.

Der viermalige Masters-Champion Tiger Woods (USA), vor Turnierbeginn Siegeskandidat Nummer eins bei den Buchmachern, spielte auf Rang 40 (72+75+72+74=293) keine Rolle und lieferte sein schlechtestes Gesamtergebnis überhaupt in Augusta ab. Auch der Deutsche Martin Kaymer auf Rang 44 (72+75+75+72=294) oder der englische Weltranglisten-Erste Luke Donald auf Platz 32 (75+73+75+68=291) hatten mit der Entscheidung beim ersten Saisonhöhepunkt nichts zu tun. "Ich bin wieder in alte Muster verfallen und muss diverse Schwung-Reparaturen vornehmen. Gott sei Dank sind wenigstens viele Putts gefallen", meinte Woods und kündigte Nachhilfestunden bei seinem Trainer Sean Foley an.

Von solch einem Luxus kann Watson nur träumen. Im Stil eines nervenstarken Routiniers wehrte der religiöse "Nonkonformist" ("San Francisco Chronicle") den Ansturm des ehemaligen British-Open-Siegers Oosthuizen ab. Seine gewaltigen Abschläge und das feine Feeling im Handgelenk hat sich Watson selbst antrainiert - ohne Schwung-Guru, wie es die Weltklasse pflegt.

Mit einem seiner unnachahmlichen Kunstschläge aus dem Wald hatte Watson den Ball im entscheidenden Moment so nahe an den vom Schlagstandort nicht einzusehenden Fahnenstock am 10. Grün platziert, dass ihm zwei Schläge am Extra-Loch zum Par gegen das Bogey von Oosthuizen reichten. Er ist damit der vierte Linkshänder, der das Masters gewinnen konnte.

Am 28. und 29. Juli können sich die Hamburger selbst ein Bild von Watson machen, wenn er - wie Kaymer - bei einem Einladungsturnier auf Gut Kaden seine Abschläge zeigt.