Für Schalke 04 und Hannover 96 ist die Europa-League-Reise beendet. Sie konnten ihre spanischen Gegner im Viertelfinale nicht bezwingen. Die Bundesligisten treffen am Sonntag im direkten Duell aufeinander, nur der FC Bayern spielt noch international.

Hannover/Bilbao. Für Schalke 04 und Hannover 96 beginnt der Neustart Richtung Europa an diesem Sonntag mit dem direkten Duell in der Bundesliga. In der Europa-League erlitten die beiden letzten deutschen Erstligisten im Viertelfinale nicht ganz unerwartet Schiffbruch gegen starke Spanier. Schalke erreichte nach dem 2:4 im Hinspiel mit dem 2:2 bei Athletic Bilbao einen Achtungserfolg, die wundersame Europa-Reise von Hannover 96 endete mit zwei 1:2-Niederlagen gegen Atlético Madrid.

Damit vertritt nur Rekordmeister Bayern München im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid die Bundesliga auf europäischer Ebene – das stolze Spanien stellt dagegen fünf der acht Halbfinalisten in beiden Wettbewerben. Dieser Rekord stimmte Schalkes stets bescheidenen Spanier Raúl trotz des Scheiterns seiner Mannschaft froh. „Der spanische Fußball ist eine Freude. Es könnte rein spanische Endspiele geben“, sagte der auch im Baskenland viel umjubelte Superstar.

„Unsere Mannschaft hat sich trotzdem würdig aus dem Wettbewerb verabschiedet“, kommentierte Schalkes Manager Horst Heldt das Aus in Bilbao. Das 2:4 von Gelsenkirchen war eine zu schwere Hypothek. „Das Ding haben wir zu Hause vergeigt“, sagte Mittelfeldmann Jermaine Jones. Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (29. Minute) mit seinem 42. Pflichtspieltor im 41. Saisonspiel sowie der starke Raúl (51.) mit seinem 77. Europacup-Treffer weckten zwar Mini-Hoffnungen auf ein Weiterkommen. Ibai Gómez (41.) und Markel Susaeta (55.) machten für den achtmaligen spanischen Landesmeister Bilbao aber alles klar.

Entsprechend schnell legten die Schalker den Schalter um auf das Duell des Tabellendritten gegen den Fünften aus Hannover. „Die sind ganz stabil und machen es schon im zweiten Jahr sehr, sehr exzellent. Sie brauchen einen Sieg, um den Platz zu halten. Wir wollen aber sehen, dass wir den dritten Rang jetzt halten“, sagte Heldt. Auch 96-Trainer Mirko Slomka richtete den Fokus auf den Liga-Alltag. „Jeder muss eine Nacht darüber schlafen. Dann ist es enorm wichtig, sich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Und das ist Schalke“, sagte Slomka vor der Rückkehr zu seinem früheren Club.

Trotz der ersten Heimniederlage in dieser Saison über 90 Minuten gegen abgeklärte Madrilenen feierten 44 000 Fans so ausgelassen, als wäre das 96-Team ins Halbfinale gegen den FC Valencia eingezogen. „Wir können stolz auf das sein, was wir als Hannover 96 abgeliefert haben. Wir haben insgesamt eine sehr gute Visitenkarte mit vielen emotionalen Spielen abgegeben“, bilanzierte Sportdirektor Jörg Schmadtke die 14 Europapokalspiele. „Das waren tolle Erfahrungen.“

Diese Erfahrungen möchte die Mannschaft auch im nächsten Jahr machen. Die erneute Qualifikation für die Europa-League ist das Ziel im Bundesliga-Endspurt mit sechs Partien. „Wir werden alles tun, um Platz fünf zu verteidigen und wären froh, wenn wir wieder dabei sein können. Platz sieben reicht auch“, sagte Trainer Slomka. „Die Mannschaft hat an Reife gewonnen.“

Atlético Madrid, das durch Tore von Adrian Lopez (63.) und Falcao (87.) bei einem Gegentreffer von 96-Stürmer Mame Diouf (81.) verdient gewann, hatte in Sachen Erfahrung die Nase deutlich vorn. Umso wichtiger ist für Hannover die Partie der Europa-League-Verlierer in Gelsenkirchen. „Beide werden nicht sonderlich euphorisch sein. Für beide geht es aber noch um sehr viel“, betonte Schmadtke. „Man kennt Hannover 96 jetzt auch international. Wir müssen uns gut erholen, um auch auf Schalke etwas mitnehmen zu können“, sagte Verteidiger Emanuel Pogatetz.

(dpa)