Doch Madrids Coach Jose Mourinho weiß, wie man die Münchner schlägt. Auf Chelsea wartet eine “Mission Impossible“ gegen den FC Barcelona.

Madrid/London. Real Madrid wies die Favoritenrolle für das Champions-League-Halbfinale gegen die Bayern energisch von sich, dem FC Chelsea traut gegen Titelverteidiger Barcelona kaum einer eine Überraschung zu. Nach den wenig spektakulären Rückspielen im Viertelfinale haben es wieder vier große Namen des europäischen Klubfußballs in die Vorschlussrunde der Königsklasse geschafft. Und vor allem bei Real überschlugen sich Trainer José Mourinho, Spieler und Vereinsführung mit Lobpreisungen für die Münchner.

„Die Bayern haben durchaus das Potenzial, gegen Real zu gewinnen“, warnte Mourinho. „Ich kenne die Münchner gut, denn sie spielen größtenteils mit derselben Mannschaft, auf die ich vor zwei Jahren mit Inter Mailand im Finale getroffen war.“ Inter gewann damals 2:0. Abgesehen vom Spiel gegen den deutschen Rekordmeister sei in der Champions League der FC Barcelona nicht nur der Favorit, sondern der „Superfavorit“, meinte der portugiesische Trainer.

Torjäger Cristiano Ronaldo zollte dem Halbfinalgegner ebenfalls Respekt: „Ich sehe mich natürlich noch nicht im Finale“, sagte der Portugiese. „Die Bayern können durchaus die Champions League gewinnen.“ Reals Vorstandsmitglied Emilio Butragueño unterstrich: „Das Halbfinale wird für die Zuschauer fantastisch sein und für uns gefährlich. Mit Spielern wie Ribéry, Robben oder Müller können die Bayern einen Gegner jederzeit in Bedrängnis bringen.“

+++ Ab sofort dürfen die Bayern an Real Madrid denken +++

Die Madrider Fans dagegen sehen ihre Mannschaft fast schon im Finale in München und träumen vom zweiten spanischen Endspiel in der Geschichte der Champions League, von einer Neuauflage des Clásico Real Madrid gegen den FC Barcelona. 2000 hatten die Königlichen Valencia 3:0 besiegt. „Es fehlt nur eine Stufe zum Finale des Jahrhunderts“, titelte die Zeitung „El Mundo“ nach dem ungefährdeten 5:2-Sieg der Madrilenen am Mittwochabend im Viertelfinal-Rückspiel (Hinspiel: 3:0) gegen den krassen Außenseiter aus Zypern. Das Sportblatt „Marca“ ergänzte: „Für Real führt der Weg zum zehnten Europacupsieg zweimal durch das Stadion des FC Bayern.“

Auf dem Weg zur Titelverteidigung muss Barça nur noch den FC Chelsea ausschalten. Bis auf den twitternden Ex-Tennisstar Boris Becker traut den Londonern nach dem 2:1-Erfolg gegen Benfica Lissabon kaum einer eine Überraschung zu. Barcelona im Halbfinale sei so undankbar wie einen „toten Goldfisch in einer Tombola zu ziehen. Oder in einer Lotterie einen Zwei-Wochen-Urlaub nach Tirana zu gewinnen“, schrieb der „Daily Mirror“. „Diese Blues bereiten Barça keine schlaflosen Nächte“, titelt der „Independent“.

Es ist eine „Mission Impossible“ – und eine Revanche. Denn 2009 in der Vorschlussrunde kamen die Katalanen an der Stamford Bridge erst durch das denkwürdige Andrés-Iniesta-Tor in der 93. Minute weiter. Seit diesem traumatischen Erlebnis ging es mit dem Klub von Roman Abramowitsch bergab – Barça startete seine Dominanz in Europa und gewann die Königsklasse 2009 und 2011.

„Ich glaube, jeder hat mit Barcelona eine Rechnung offen“, sagt Frank Lampard. „Das Spiel ist immer noch in unseren Köpfen.“ Der Chelsea-Routinier, mit seinem Elfmetertor (21. Minute) ebenso erfolgreich wie Raul Meireles (90.+2), räumt aber ein: „Sie sind das beste Team der Welt.“ (dpa/HA)