Hockeyherren von UHC und Alster wollen über Ostern in der EHL Selbstvertrauen für die Liga tanken

Hamburg. Als Tabellenletzter, der im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand steht, klammert man sich gern an jeden Strohhalm, und so ist es kaum verwunderlich, dass Joachim Mahn einen ganz eigenen Blick hat auf das, was seine Mannschaft über Ostern erwartet. "Wir wollen die EHL nutzen, um Selbstvertrauen für die Bundesliga zu tanken", sagt der Trainer der Hockeyherren des Clubs an der Alster, "wenn wir da gut spielen, gibt uns das Kraft für den Kampf um den Klassenerhalt."

In Rotterdam wird am Osterwochenende das Achtel- und Viertelfinale der European Hockey League (EHL) ausgespielt. In der Runde der letzten 16 trifft Alster als deutscher Meister am Sonnabend (17 Uhr) auf den englischen Klub HC Reading. Gelingt ein Sieg, wartet im Viertelfinale am Ostermontag (12 Uhr) der Sieger aus der Partie KHC Dragons (Belgien) gegen Dinamo Elektrostal (Russland). Und obwohl die Spieler Mahns Einstellung verinnerlicht haben, liebäugeln sie damit, die über Pfingsten angesetzte EHL-Endrunde zu erreichen. Bei Reading stehen mit den Mantell-Brüdern Richard und Simon zwei namhafte Nationalspieler des Olympia-Gastgebers im Aufgebot, dennoch sei das Team nicht stärker als die Konkurrenz im Bundesliga-Abstiegskampf. Natürlich ginge es vorrangig darum, Spaß zu haben und es zu genießen, sich mit den besten Klubs Europas zu messen. "Aber wenn man bei so einem Event dabei sein darf, will man auch etwas erreichen und nicht nur genießen", sagt Abwehrchef Jonathan Fröschle.

Dass es durchaus möglich ist, aus internationalen Auftritten Kraft für die nationale Liga zu ziehen, davon wissen sie bei Alsters Lokalrivalen Uhlenhorster HC ausführlich zu berichten. 2008 und 2010 gewann der Klub den EHL-Titel, 2009 stand man im Endspiel, im vergangenen Jahr war erstmals im Achtelfinale Schluss. Am Karfreitag (12 Uhr) trifft das Team von Cheftrainer Martin Schultze in Rotterdam auf Polo Barcelona, Gegner im Viertelfinale am Ostersonntag (12 Uhr) wäre der Sieger des Duells zwischen Beeston (England) und Club de Campo Madrid.

Auch für den UHC ist der Europapokal die Chance, dem zuletzt tristen Bundesliga-Alltag zu entfliehen. Als Tabellensiebter liegt der Klub neun Zähler hinter den für die Endrundenteilnahme berechtigenden Rängen zurück. "Wir freuen uns, dass wir auf die große Bühne zurückkehren und wollen in der EHL Schwung für den Liga-Endspurt holen", sagt Schultze. Seine Spieler wünschen sich aus einem weiteren Grund zwei Partien, in denen sie hart gefordert werden. Durch die Rückkehr der Leistungsträger Moritz Fürste und Patrick Breitenstein, die die Hinrunde verletzt oder aus beruflichen Gründen verpassten, hat sich die Struktur der Mannschaft verändert, das Zusammenspiel ist noch nicht automatisiert, die Abstimmung in Abwehr und Mittelfeld fehlt.

"Wir wollen die EHL nutzen, um uns weiter einzuspielen. Für uns beginnt die Saison jetzt erst richtig", sagt Regisseur Fürste. Abwehrchef Breitenstein ist überzeugt davon, dass die EHL dem Team neues Leben einhauchen wird. "Anders als früher hat die EHL keine Priorität, wir können dort frei aufspielen und werden uns das Feuer zurückholen, um danach in der Liga anzugreifen", sagt er.