Hamburg. Es war ein Angebot, das man kaum ablehnen konnte. Kim Staelens, Weltklassezuspielerin des Volleyballteams Aurubis, verlässt nach nur einem Jahr den Bundesligafünften und wechselt in die polnische Liga nach Breslau (Wroclaw). Dort wird sie in der kommenden Saison rund das Vierfache wie zuletzt in Hamburg verdienen, geschätzte 180 000 Euro. Eine Klausel in ihrem bis 2013 laufenden Vertrag mit Aurubis ermöglichte ihr den verzeitigen, ablösefreien Ausstieg bei einer finanziell besser dotierten Offerte aus dem Ausland. Weil im polnischen Volleyball ein guter Vertrag nicht immer auch gutes Geld bedeutet, was die Hamburgerin Margareta Kozuch zuletzt bei Meister Trefl Sopot erfahren musste, ließ sich Kim Staelens über ihren Berater entsprechende Garantien geben.

Ihr Vater Jean-Pierre Staelens, 56, der Trainer des VT Aurubis, kommentierte den Umzug seiner Tochter zwiegespalten: "Als Trainer sage ich: Jede ist zu ersetzen. Als Vater finde ich es schade für unsere Familie, dass Kim nach Polen geht." Eine Nachfolgerin hat der Coach bereits gefunden. Nach Ostern soll der Vertrag unterschrieben werden. Dass nach dem Abgang seiner Tochter und von Außenangreiferin Lousiane Penha Souza Ziegler, 26, die nach Schwerin zurückkehren will, die Hamburger Volleyballerinnen in der nächsten Spielzeit sportlich abstürzen könnten, schließt Jean-Pierre Staelens aus: "Wir werden in der nächsten Saison eine noch bessere Mannschaft haben als in dieser." Das ist auch deshalb möglich, weil Sponsor Volker Stuhrmann, 64, Firma VSPS, der Kim Staelens zum größten Teil Gehalt bezahlte, sein Engagement für den Verein aufrechterhalten wird. "Die Süderelbe-Region braucht ein sportliches Aushängeschild, und das ist das VT Aurubis", sagt der Harburger Unternehmer.

Eine weitere Personalie hat Jean-Pierre Staelens geklärt. Der 2011 geschlossene Zweijahresvertrag mit Außen- und Diagonalangreiferin Karine Muilwijk, 24, wurde aufgelöst, weil die Niederländerin immer noch unter den Folgen ihrer Schulteroperation von vor sieben Monaten leidet.