Hamburg. Die Worte des Trainers fanden kein Gehör. Jean-Pierre Staelens wollte sich noch vor der nächtlichen Rückfahrt nach Neugraben bei seinen Volleyballerinnen "für eine ganz herausragende Saison" bedanken, doch die Frauen des VT Aurubis waren mit ihren Gedanken ganz woanders, trauerten im Kampf um die deutsche Meisterschaft dem verpassten Halbfinaleinzug nach. Tränen flossen, das Schluchzen der Spielerinnen drang durch die geschlossene Kabinentür. Die Hamburgerinnen hatten sich in Münster - unter den Augen von Sportsenator Michael Neumann - mit der besten Saisonleistung für die 1:3-Niederlage im Hinspiel mit einem souveränen 3:1-Erfolg revanchiert, den anschließenden "Golden Set", den Entscheidungssatz bei 1:1 Siegen, gewann der USC Münster mit 15:8. Es war das Ende der Saison, an der für den Klub die erste Qualifikation für einen Europapokal-Wettbewerb steht.

Die Teilnahme am Challenge-Cup, die erste Runde wird im Juli ausgelost, hat die Attraktivität des Vereins merklich erhöht. "Ich habe schon am Donnerstagmorgen zahlreiche Mails von Spielerberatern erhalten, die ihre Klientinnen bei uns unterbringen wollen. Darunter waren einige sehr interessante Namen", sagt Staelens. Am Montag sollen mit den Vertretern der Aurubis AG erste Personalentscheidungen für die kommende Spielzeit getroffen werden. Der Etat für Saison 2012/13 dürfte wieder bei 800 000 Euro liegen und damit im vorderen Drittel der Bundesliga.

Ersetzt werden muss vor allem Außenangreiferin Lousiane Souza Ziegler, 26. Die Brasilianerin, beste Punktesammlerin in dieser Saison, will zurück zum Schweriner SC, weil dort ihr Ehemann als Physiotherapeut arbeitet. Da sie beim VT Aurubis einen Vertrag bis 2013 hat, müssen sich beide Klubs noch auf eine kleine Ablösesumme einigen.

Andere Spielerinnen müssen den Klub verlassen, Staelens hat die Namen "bereits im Kopf". Die Gespräche mit den Betroffenen will er bis zur Saisonabschlussfeier am Dienstag führen. Die drei bis vier Neuzugänge sollen nach Ostern sukzessive verpflichtet werden. Das Ziel für 2013 steht zudem fest: Erreichen des Halbfinales. Staelens: "Bei der Leistungsdichte der Bundesliga ist das ein sehr ehrgeiziges Ziel."