Golfstar feiert nach privaten und gesundheitlichen Problemen wieder einen Sieg

Hamburg/Orlando. Dieser kurze Moment, der sagte wohl mehr aus als all die Worte hinterher. Für einen Augenblick hockte Tiger Woods auf dem 18. Grün, wollte sich den Weg für seinen finalen Putt auf dem Bay Hill Kurs von Orlando ansehen. Plötzlich aber wurden seine Augen leicht glasig, er schlug eine Hand vor das Gesicht, senkte den Kopf. Nur ganz kurz gab der 36-Jährige seine Gefühle in diesem Moment preis, aber ausreichend lange, um zu ahnen, wie viel ihm der Sieg beim Arnold Palmer Invitational am Sonntag tatsächlich bedeuten musste.

"Ich muss immer noch lächeln", teilte Woods seinen Fans via Twitter mit. Mit 275 Schlägen hatte er sich vor dem Nordiren Graeme McDowell (280) durchgesetzt und damit seinen ersten Titel auf der PGA-Tour seit dem 13. September 2009 gewonnen. "Es fühlt sich sehr gut an", sagte Woods, "es war sehr viel harte Arbeit, jetzt ist pure Freude."

Zwischen seinem 71. Sieg auf der amerikanischen PGA-Tour und dem 72. lagen 923 Tage, 27 erfolglose Turnierteilnahmen. Lagen Probleme mit Knie und Achillessehne, lagen Schwungprobleme, der Wechsel des Caddies und des Coaches. Und lag das Bekanntwerden seiner Affären, die ihn eine Ehe, millionenschwere Werbeeinnahmen und die Reputation als Saubermann kostete.

Abgehakt, die Fans lieben ihn wieder, haben ihn immer geliebt. "Er hat sein Comeback zementiert", sagte McDowell, der die finale Runde mit Woods gemeinsam spielte, "Es war großartig, in der ersten Reihe zuzuschauen, wie der möglicherweise beste Spieler aller Zeiten das tat, was er am besten kann: Turniere gewinnen." Caddie Joe LaCava sagte: "Tiger war auf einer Mission."

Auf Platz sechs in der Weltrangliste ist Woods wieder vorgerückt, die Buchmacher sehen ihn schon wieder als Topfavoriten für den Sieg beim Masters in Augusta, dem ersten Major-Turnier des Jahres, das über Ostern gespielt wird. "Ich möchte meinen Lauf gerne dorthin mitnehmen", sagt Woods. Viermal hat er schon das legendäre grüne Siegerjacket übergezogen. "Ich weiß, wie man den Kurs spielen muss, ich muss nur meine Taktik umsetzen", sagt er. Das Selbstvertrauen ist zurück und der unbedingte Wille zum Sieg.