Nur Zuspielerin Hindriksen und Angreiferin Souza Ziegler stark im Viertelfinalhinspiel

Hamburg. Fans, die nach einer ernüchternden Heimniederlage den spontanen Entschluss fassen, ihre Mannschaft auch auswärts zu unterstützen, wünscht sich jeder Verein. Die Bundesligafrauen des Volleyballteams Aurubis haben sie. Trotz der 1:3-(22:25, 25:22, 22:25, 24:26)-Pleite im Viertelfinalhinspiel um die deutsche Meisterschaft gegen den USC Münster war Hamburgs Sportsenator Michael Neumann von der Stimmung in der CU-Arena in Neugraben und den gebotenen Leistungen derart angetan, dass er entschied, am Mittwoch (19.30 Uhr) das Rückspiel zu besuchen. "Ich möchte meinen Beitrag leisten, um die Mannschaft im Kampf um den Titel zu unterstützen", sagte der SPD-Politiker.

Unterstützung, das wurde vor 1600 Zuschauern am Sonnabendabend deutlich, wäre vor allem im Angriff vonnöten. Der Unterschied zwischen den in der Hauptrunde auf Rang vier und fünf (Aurubis) platzierten Teams war Münsters Durchschlagskraft auf den Außenpositionen. Allen voran Hana Cutura, mit 19 Zählern punktbeste Spielerin der Partie, aber auch Lonneke Sloetjes, die wegen eines Bänderrisses am Mittwoch auszufallen droht, deckten das Hamburger Defizit auf. "Münster hat in der Breite mehr Angriffswucht", formulierte Jean-Pierre Staelens rücksichtsvoll. Der VTA-Cheftrainer weiß nicht erst seit diesem Wochenende, dass eine Lousiane Souza Ziegler, die Brasilianerin war mit 18 Punkten einmal mehr erfolgreichste Aurubis-Akteurin, nicht ausreicht, um ganz oben anzugreifen.

Um die keineswegs fehlerfreien Münsteranerinnen zu bezwingen, hätte der Hamburger Block einen perfekten Tag benötigt. Umso mehr ärgerte sich Staelens, dass sich seine Damen mit Nachlässigkeiten selbst um ihre Chancen brachten: "Es ist ein Problem, wenn man dieselben Fehler immer wieder macht." Tatsächlich hatte sein Team mehrfach hohe Rückstände aufgeholt, um dann durch Konzentrationsmängel das Momentum herzuschenken. "Ich verstehe nicht, warum wir uns von Kleinigkeiten aus dem Konzept bringen lassen. Stellen wir das nicht ab, ist die Saison Mittwoch vorbei", sagte Zuspielerin Mareike Hindriksen, die zur wertvollsten VTA-Spielerin gekürt wurde.

Der Spielmodus erlaubt es, dass ein 3:2-Sieg in Münster reicht, um den "Golden Set" genannten Entscheidungssatz zu erreichen, der gespielt wird, wenn jedes Team einen Sieg errungen hat. Um sich bestmöglich vorzubereiten, reist der Kupfer-Tross schon morgen nach Münster. Spielführerin Imke Wedekind glaubt, dass mit einer kollektiven Steigerung der Halbfinaleinzug noch möglich ist: "Das Spannende an Partien zwischen Münster und uns ist doch, dass wir beide nicht konstant unsere Bestleistung abrufen können wie die Top drei der Liga. Wenn wir am Mittwoch in Block und Angriff besser spielen, ist alles möglich."