Aurubis-Spielführerin Imke Wedekind optimistisch vor dem Volleyball-Viertelfinale gegen Münster

Hamburg. Seit 2005 spielt sie nun für VT Aurubis in der Volleyball-Bundesliga. Imke Wedekind, 1,96 Meter große Mittelblockerin, kennt die hohen Ansprüche, die das Umfeld seit Jahren an die Mannschaft stellt und die diese nie hat erfüllen können. Man sollte der Spielführerin also Glauben schenken, wenn sie vor dem Hinspiel des Play-off-Viertelfinales an diesem Sonnabend (18 Uhr, CU-Arena) gegen den USC Münster sagt: "Ich habe ein gutes Bauchgefühl. Wir haben in dieser Saison die Qualität, den Titel zu holen, wenn wir es schaffen, alle gemeinsam noch eine Klasse besser zu spielen als bisher." Man könnte solche Worte zwar als Pfeifen im dunklen Wald verbuchen, doch eine wie Wedekind, die sich nicht scheut, Probleme offen zu benennen, hat es nicht nötig, falsche Hoffnungen zu wecken.

Natürlich stellt sich die Frage, woraus sich dieses Selbstvertrauen speist angesichts einer Saison, in der die einzige Konstante im Spiel des Teams von Trainer Jean-Pierre Staelens die Inkonstanz war. Es gab unnötige Niederlagen wie das 0:3 daheim gegen Aachen, es gab Partien, in denen überragende Satzgewinne in unverständliche Satzverluste übergingen. Aber es gab auch überzeugende Siege, unter anderem das 3:0 gegen den Viertelfinalgegner, und aus Erlebnissen wie diesen schöpft Wedekind ihren Mut. "Wir haben bewiesen, dass wir gegen besser platzierte Teams freier aufspielen können. Es liegt uns, wenn der Druck des Gewinnen-Müssens beim Gegner ist", sagt sie. Als Tabellenvierter der Hauptrunde sind die Münsteranerinnen gegenüber den einen Rang schlechter platzierten VTA-Frauen leicht favorisiert.

Dennoch waren sie der Wunschgegner des gesamten Teams. "In Münster ist eine schöne Atmosphäre, und deren Spielweise liegt uns", sagt Wedekind. Wenn es gelänge, die starken Annahmespielerinnen Linda Dörendahl und Ines Bathen mit guten Aufschlägen daran zu hindern, die gefährlichen Angreiferinnen Hana Cutura und Lonneke Sloetjes in Szene zu setzen, sei das Weiterkommen durchaus möglich. Der Play-off-Modus mit einfachem Hin- und Rückspiel spricht eher für Münster. Da lediglich Sieg oder Niederlage, nicht aber das Satzverhältnis zählt, wird, wenn jedes Team ein Spiel gewinnt, der sogenannte Golden Set ausgespielt - ein Entscheidungssatz bis 15. Ein heimstarkes Team wie Münster mit 3000 Fans im Rücken hätte dort einen Vorteil. "Ich fände es besser, wenn das Satzverhältnis entscheiden würde. Aber für das Publikum ist der Golden Set natürlich toll", sagt Imke Wedekind.

Dass die Arbeit einer ganzen Saison binnen fünf Tagen - das Rückspiel ist am Mittwoch (19.30 Uhr) - auf dem Spiel steht, stört Wedekind nicht. Sie will als Spielführerin keine besonderen Maßnahmen ergreifen. "Wir arbeiten ganz normal, denn wenn wir jetzt nicht bereit wären, hätten wir die ganze Saison über etwas falsch gemacht", sagt sie. Man dürfe nicht den Fehler machen, die Konzentration einzig auf die beiden Partien zu lenken, weil darüber die nötige Lockerheit verloren gehen könnte. Und wenn die fehlt, dann hilft auch das beste Bauchgefühl nichts.

Das Interview mit Imke Wedekind lesen Sie unter www.abendblatt.de/wedekind