Eishockeystürmer Thomas Oppenheimer spielt eine starke Saison, hat aber noch Luft nach oben

Hamburg. Ein Gespräch mit Thomas Oppenheimer macht es bisweilen schwierig zu glauben, dass die Schnelligkeit eine seiner größten Stärken ist. Der Akzent, der den Profi der Hamburg Freezers unzweifelhaft als Bayern ausweist, trägt zu dem Eindruck, einen bedächtigen Menschen vor sich zu haben, bei. Allerdings wird der 23-Jährige nicht bezahlt, um große Reden zu schwingen, sondern dafür, dass er Tore schießt und vorbereitet, und weil ihm dies in der laufenden Saison besser gelungen ist als jemals zuvor, seit er 2006 für die Frankfurt Lions erstmals in der Deutschen Eishockey-Liga auflief, kann man die Erfolgsgeschichte der Hamburger auch an seiner Person festmachen.

Der Stürmer, der in 50 der 52 Hauptrundenspiele auflief und dabei 13 Tore und neun Vorlagen erzielen konnte, tut sich schwer damit, seinen Anteil am Einzug ins Play-off-Viertelfinale einzuordnen, das am kommenden Mittwoch in Mannheim beginnt. Er sieht sich als "Teamplayer, der jede Rolle annimmt und hart für den Erfolg der Mannschaft arbeitet". Genau das hat er in dieser Saison besser getan als zuvor.

Genauer gesagt hat er es nach einem eindringlichen Gespräch mit Trainer Benoît Laporte getan, das Ende Oktober stattfand und in dem der Coach anmahnte, dass der als bisweilen lethargisch und grüblerisch bekannte Rechtsaußen die nächste Chance zur Bewährung besser nutzen sollte, um nicht aufs Abstellgleis zu geraten. Oppenheimer schätzt derlei ehrliche Ansprachen, "es hilft mir mehr, wenn ein Trainer negative, aber ehrliche Kritik äußert, als wenn er gar nicht mit mir spricht", sagt er.

Dass er ab und an einen Tritt in den Hintern brauche, um seine Leistung abrufen zu können, glaubt der Wahl-Niendorfer nicht. "Den Druck, alles geben zu müssen, hat man immer", sagt er. Dass es ihm vor allem in seinem ersten Jahr in Hamburg, in der Saison 2010/11, schwergefallen war, sein zweifellos vorhandenes Talent in zählbare Leistung umzumünzen, lag laut der selbstkritischen Analyse des Angreifers vor allem an körperlichen Defiziten. Innerhalb seiner ersten vier DEL-Jahre hatte er 15 Kilogramm Muskelmasse aufgebaut, die ihn seine Spritzigkeit kosteten. Zudem war er anfällig für Infekte, die ihn mehrfach wochenlang aus dem Rhythmus brachten. Dank einer Ernährungsumstellung nahm er im vergangenen Sommer zehn Kilo ab, sein Immunsystem stärkt er mit der Zufuhr von Vitamin C und Zink. Seitdem fühlt er sich fitter, was sich auf seine Leistung entsprechend positiv ausgewirkt hat.

Vor ein paar Monaten hat Thomas Oppenheimer seinen Vertrag bis 2014 verlängert, weil er das Gefühl hat, "dass hier nachhaltig etwas aufgebaut werden soll". Er möchte Teil dieses Projekts sein und sich gemeinsam mit dem Klub weiterentwickeln. Oppenheimer ist deshalb das Sinnbild für den Weg, den die Freezers in dieser Saison eingeschlagen haben. Er hat sich gut entwickelt, hat aber auch noch Luft nach oben. Seine Ziele nimmt er Schritt für Schritt in Angriff. Es muss nicht immer alles schnell gehen.