Hamburg. Ihre Mutter hätte Larisa Kerkelic am liebsten zum Ballett geschickt, als sie klein war. Dank ihrer zierlichen Gestalt brachte sie alle Voraussetzungen mit, um eines Tages Tänzerin zu werden. Aber Klischees zu erfüllen - das ist nicht Kerkelics Sache. "Mein Vater hat Taekwondo gemacht und mich häufig zu Turnieren mitgenommen", erzählt sie, "das hat meine Neugierde geweckt. Ich wollte das auch - und ich habe ich mich durchgesetzt."

Am Sonntag tritt die 17-Jährige in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm bei den German Open in der Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße, an. 1100 Sportler aus aller Welt werden an diesem Wochenende an den Start gehen. Ihr Ziel sei eine Medaille, sagt Kerkelic, die sich in ihrer Freizeit gerne modisch kleidet und auch beim Training nicht auf Nagellack verzichtet.

Die Chancen auf einen Erfolg stehen jedenfalls nicht schlecht, glaubt man den Worten ihres Vaters und Trainers Ljubisa Kerkelic. "Larisa besitzt eine enorme Schnelligkeit, sie hat viel Power und hervorragend trainiert", betont er. Wie immer werde allerdings auch die Tagesform über Sieg und Niederlage entscheiden. Doch Larisa glaubt an ihren Triumph. Drei- bis viermal pro Woche steht sie in der Pinneberger Kampfkunstschule auf der Matte, arbeitet an Koordination, Kraft und Ausdauer. "Die Leute unterschätzen mich", sagt die 1,65 Meter große Schülerin der Stadtteilschule Eidelstedt. Aber genau das sei häufig auch ein Vorteil.

Kerkelics Traum ist es, eines Tages für das deutsche oder serbische Nationalteam bei Olympischen Spielen anzutreten. Die Taekwondo-Kämpferin besitzt beide Staatsbürgerschaften, könnte sich theoretisch aussuchen, welches Team sie vertritt. Aber auch im Alltag profitiert Kerkelic von ihrem Sport. "Wenn ich allein unterwegs bin, fühle ich mich einfach sicherer", sagt sie. Auch deshalb rät die 17-Jährige Eltern dazu, ihre Kinder zur Kampfsport-Schule zu schicken. "Man trainiert dort nicht nur den Körper, sondern auch den Geist", so Kerkelic. Und davon könne man nie genug haben.