Der Bayern-Trainer kehrt am Sonnabend nach Leverkusen zurück. Die Einsätze von Franck Ribery und Holger Badstuber sind fraglich.

Köln. Im Kölner Dorint Hotel ging es ein wenig zu wie in einem Taubenschlag. Nach und nach fanden sich die zwölf Nationalspieler des FC Bayern nach ihren teils strapaziösen Länderspielreisen im Kurz-Trainingslager in der Domstadt ein. Arjen Robben flog mit breiter Brust aus London ein, sein kongenialer Partner Franck Ribery kam per Mini-Van und einer Verletzung im Gepäck aus Bremen. Im Schlepptau hatte er die etwas geknickten deutschen Kollegen, und Anatoli Timoschtschuk musste gar den weiten Weg aus Tel Aviv in Angriff nehmen.

Als Bayern-Trainer Jupp Heynckes am Donnerstagnachmittag schließlich all seine „Schäfchen“ beisammen hatte, blies er zur Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga. „Wir haben noch elf Spiele. Da ist noch einiges zu korrigieren. Wir haben noch alle Optionen, auch wenn wir Punkte liegen gelassen haben, was wir uns eigentlich nicht erlauben können“, sagte der 66-Jährige vor dem Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen am Sonnabend (15.30 Uhr) und Philipp Lahm pflichtete ihm im „Kicker“-Interview bei: „Unser Ziel ist es, Deutscher Meister zu werden, und ich glaube an die Mannschaft und den Titel. Alle zwei Jahre wird der FC Bayern normalerweise Meister.“

Es ist für Heynckes die Reise in die Vergangenheit. Zwei Jahre hatte er unterm Bayer-Kreuz erfolgreich gearbeitet, wurde Vierter und Zweiter. „Ich freue mich auf das Wiedersehen mit den ehemaligen Spielern. Wenn die Jungs nicht so erfolgreich gewesen wären, wäre ich heute nicht Trainer von Bayern München“, ergänzte Heynckes. Am Samstag soll es aber mit den Nettigkeiten vorbei sein, dann zählen nur drei Punkte.

Einen weiteren Ausrutscher kann sich das Starensemble von der Isar in der Tat nicht mehr erlauben. In vier der vergangenen fünf Auswärtsspiele gab es keinen Sieg. Viel zu wenig für die hohen Münchner Ansprüche. Heynckes ist sich sicher, dass die Wende mit dem 2:0 gegen Schalke 04 eingeleitet wurde. „Was wir da gespielt haben ist das, was den FC Bayern verkörpert. So müssen wir spielen“, schwärmte Heynckes.

Der 66-Jährige geht aber nicht sorgenfrei in das Spiel. Insbesondere der Einsatz von Ribery und Holger Badstuber sind fraglich. Ribery erlitt im Länderspiel gegen Deutschland in Bremen (2:1) bei einem Zusammenprall mit dem Gladbacher Marco Reus einen Pferdekuss. Auf der Gegenseite musste Badstuber wegen Bauchmuskelproblemen ausgewechselt werden. Neben Ribery und Badstuber mussten auch Thomas Müller (Oberschenkel) und Jerome Boateng (Rücken) wegen kleinerer Verletzungen noch in Bremen von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt behandelt werden.

Gute Nachrichten gab es aber aus der Heimat: Der seit drei Wochen verletzte Bastian Schweinsteiger drehte am Donnerstagmittag erstmals wieder ein paar Laufrunden um das Trainingsgelände an der Säbener Straße. Und Sorgenkind Robben kehrte runderneuert vom Wohlfühltrip mit der niederländischen Nationalmannschaft aus London zurück. Eine überragende Vorstellung mit zwei Toren hatte er beim 3:2-Sieg von Oranje gegen England in London abgeliefert.

"Das war ein großartiger Abend. Ich habe es genossen. Ich hatte die ganzen Tage soviel Spaß beim Team. Wenn man so toll in Szene gesetzt wird, ist es angenehm, mal ein paar Tage weg zu sein aus Deutschland“, sagte Robben.

Es war wie eine Befreiung für Robben nach all dem Theater bei den Bayern. Die Egoismus-Vorwürfe, die auch von höchster Stelle durch „Kaiser“ Franz Beckenbauer geäußert worden waren, hatten den sensiblen Flügelspieler schwer gekränkt. So lässt Robben seine Zukunft bei den Bayern offen: „In Deutschland ist es im Augenblick keine ideale Situation. Trotzdem haben wir es dort fantastisch. Aber natürlich geht mir auch durch den Kopf, welche Möglichkeiten es geben könnte.“

Bis 2013 läuft noch sein Vertrag in München. Jaroslav Drobny wird er nächste Saison aber nicht als Mitspieler begrüßen können. Eine Verpflichtung des Torhüters vom Hamburger SV als Ersatz für Stellvertreter Jörg Butt sei kein Thema. „Das ist eine tolle Geschichte. Sie hat nur einen Haken, sie stimmt hinten und vorne nicht“, äußerte sich Bayern-Pressechef Markus Hörwick zu entsprechenden Meldungen. (abendblatt.de/dapd)