Lößnitz/Hamburg. Schon weit vor Spielschluss erhoben sich die 2200 Zuschauer in der ausverkauften Erzgebirgshalle von ihren Sitzen, sie klatschten rhythmisch und stimmten das Steigerlied zur Feier ihres EHV Aue an. So muss man sich wohl die Stimmung vorstellen, wenn dem Tabellenführer der Dritten Handballliga Ost am Saisonende tatsächlich der Aufstieg gelingen sollte. Dabei gab es gestern keinen großen Sieg zu würdigen, sondern nur einen großen Kampf. Er ließ die 27:36-(14:18-)Niederlage im Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den deutschen Meister für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Dass Aue für den HSV auf dem Weg ins Final-Four-Turnier am 5./6. Mai in der heimischen O2 World eben kein Freilos war, war bereits früh offenkundig. Nach zwei Minuten und zwei Pfostentreffern von Pascal Hens führte der Außenseiter mit 3:1. Als Zbynek Vesely wenig später das 8:6 für Aue erzielte, schien den Hamburgern bewusst zu werden, dass sie den Kampf annehmen mussten (13. Minute).

Prompt taten sich Lücken auf, in die allein Rechtsaußen Stefan Schröder fünfmal erfolgreich hineinstoßen konnte. Sein Tor zum 9:8 war die erste Führung (17.) - und von da an ließ der HSV die Auer nur noch mitspielen. Für Schröder war die Partie eine seltene Gelegenheit, sich von Beginn an zu beweisen. Überhaupt nutzte Trainer Jens Häusler die Gelegenheit, gleichmäßig Spielpraxis zu verteilen. Nur Renato Vugrinec (Handverletzung) konnte daran nicht teilhaben.

Dafür erhielt der verletzungsgeplagte Michael Kraus 25 Minuten Spielzeit. Es wären noch mehr geworden, hätte sich der Spielmacher nicht kurz vor Schluss bei einem Zusammenprall erneut verletzt - diesmal an der Nase. "Es schmerzt", sagte Kraus, "wahrscheinlich ist sie gebrochen." Es sollte das einzige Missgeschick an einem ansonsten gelungenen Abend bleiben.

Das Halbfinale wird heute durch HSV-Fußballtrainer Thorsten Fink ausgelost (14 Uhr/Sport1.de). Mögliche Gegner sind Titelverteidiger Kiel, Flensburg-Handewitt und Lübbecke.

Unterdessen hat der HSV den Vorverkaufsstart für das Champions-League-Achtelfinale gegen die Füchse Berlin kurzfristig auf kommende Woche verschoben. Um der großen Kartennachfrage gerecht zu werden (und eine höhere Einnahme zu erzielen), hofft der deutsche Meister das Rückspiel nun doch am 25. März in der O2 World statt in der Sporthalle Hamburg austragen zu können. Der Termin kann allerdings erst bestätigt werden, wenn die Hamburg Freezers in der Deutschen Eishockey-Liga auch rechnerisch nicht mehr einen Platz unter den besten vier der Hauptrunde belegen können. Sie hatten den Termin für ein mögliches Play-off-Viertelfinal-Heimspiel beim Hallenbetreiber reserviert.